sieben sachen:
Universell verbunden
Lucas Chantre, Sounddesigner der Gruppe Fenster, erkundet in seinem Soloprojekt World Brain die Versprechen und Gefahren der universellen Konnektivität. Seine neues Album „Open Source“ vertieft diese interne und externe Reise. Es überschreitet die Grenzen des „Bedroom Pop“ und spiegelt einen Umzug von Berlin nach Paris und weiter nach Brüssel wider. Beeinflusst von Jazzern wie Dave Brubeck hüllt es die Hörer*innen in eine kosmische Audiosphäre.
Kantine am Berghain, 5. 3., 20 Uhr, Tickets 18 Euro
Formen des Wartens
Unsere Welt zerbricht. Alles wird gecancelt: Gletscher und Gewissheit, der Engel der Geschichte, die Mitte zwischen rechts und links. Oder gibt es doch eine rosige Zukunft? Einfach mal abwarten? Die Berliner Künstlerin Maren Strack zeigt in ihrer Performance alle Formen des Wartens.
„Warten“: Dock 11, Kastanienallee 79, bis 1. 3., täglich 19.30 Uhr, 15/10 Euro
Solidarität und Wandel
Wie kann Kunst zum Ausdruck von Widerstand werden? Die von Künstler*innen und Aktivist*innen aus den Communitys der Berliner Roma* und Sinti* kuratierte Ausstellung „ICARUS: Berlin Mitte 2025“ zeigt Positionen des kreativen Protests und verbindet Kunst, Aktivismus und Kulturvermittlung. So wird Kunst nicht nur Mittel zur Beschreibung der Realität, sondern transformative Kraft für eine aktive Gestaltung von Gesellschaft.
Galerie im Kurt-Schumacher-Haus, Müllerstraße 163, Eröffnung 6. 3., 19 Uhr, bis 27. 3., Di. 14–18 Uhr, Fr. 16–20 Uhr, Sa. 12–17 Uhr
Die Macht der Bilder
Mit ihrer Oper über den Staatsbesuch des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon bei Mao Tse-tung im Jahr 1972 brachten der Komponist John Adams und die Librettistin Alice Goodman Zeitgeschichte auf die Bühne. Ihre „heroische Oper“ verdichtet historische Originaldokumente und Zitate zu einer klingenden Erzählung über moderne Mythen und die Macht der Bilder. Die Annäherung der beiden Großmächte nach jahrzehntelangem diplomatischem Schweigen war eines der größten Medienspektakel des 20. Jahrhunderts. Das Musiktheaterkollektiv Hauen und Stechen hat das Stück nun für die Deutsche Oper neu inszeniert.
Nixon in China: Deutsche Oper, Bismarckstr. 35, ab 28. 2.
Dekonstruktion im Jazz
Die Berliner Konzertreihe Mosaic bewegt sich an der Schnittstelle von Jazz und Experiment. In seiner aktuellen Ausgabe stellt das Jazz-Quartett TAU sein Album „Fun in the Church“ vor. Die italienische Musikerin Sara Persico verbindet auf ihrem brandneuen Album „Sphaira“ Gesang mit analoger Elektronik und Field Recordings.
Tac, Prinzenstraße 85 F, 28. 2., 20 Uhr, 20 Euro
Realität des Augenblicks
The Weather Station – das Projekt der in Toronto lebenden Tamara Lindeman – meldet sich mit dem neuen Album „Humanhood“ zurück. Der Longplayer wurde während einer der schwierigsten Perioden ihres Lebens geschrieben und mit einer improvisationsfähigen Rockband aufgenommen, als sie sich zu erholen begann. Dem Avant-Folk verschrieben, geht es in ihren Songs um Liebe, Lust und der Heilung durch Akzeptanz.
Silent Green, Gerichtstraße 35, 28. 2., 20 Uhr, 24 Euro
Im Loop der Reproduktion
Venedig wurde und wird vielfach kopiert und reproduziert, von Spielcasinos in Las Vegas bis Macao, Themenparks in China bis hin zu all den Eiscafés „Venezia“ in deutschen Kleinstädten. Die Bilder der Kopien vermischen sich mit den unzähligen Darstellungen des Originals und produzieren touristische Erwartungen, die wiederum auf die Lagunenstadt zurückwirken. Seit 25 Jahren fotografiert die Berliner Künstlerin Stefanie Bürkle bei ihren Reisen Venedig. Eine Ausstellung ihrer Arbeiten erforscht, welche Bilder die Stadt seit Jahrhunderten verbreitet, welche Vorstellungen und Erwartungen ausgelöst und wie prägend diese Bilder und Erwartungen heute sind. Dabei versteht sie ihr Werk als Teil der globalen Zirkulation von Bildern.
Stefanie Bürkle – Venice BeReal: Meinblau Projektraum, Christinenstr. 18/19, Vernissage 28. 2., 18 Uhr, bis 23. 3., Do.-So. 14–19 Uhr, Eintritt frei
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