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sieben sachen

Das Münchner Anadolu-Postpunk-Trio Sinem feiert sein Debüt-Album Foto: Anton Kaun

Im Geiste des She-Punks

Das Münchner Trio Sinem verbindet traditionelles türkisches Liedgut mit New-Wave-Erinnerungen der 80er-Jahre. Arabeske Rhythmen treffen auf minimalistische Synthesizerbässe, elektronische Klänge und rohe Gitarren und beschwören den Geist des She-Punks. In so einem intimen Rahmen wie im westgermany, wo das neue Album „Köşk“ gefeiert werden soll, erlebt man die Band so schnell sicher nicht noch mal.

Sinem: westgermany, Skalitzer Straße 133, 28. 2., 21 Uhr, Tickets 13–18 Euro

In Berliner Nächten

Wie kann man als junger Großstadtmensch seinen Weg finden in dieser bedrohlichen und unklaren gesellschaftlichen Situation? Dieser Frage geht das Musiktheater „Bülow­strasse“ von Juri Sternburg nach, das auf dem gleichnamigen Konzeptalbum der bekannten Popsängerin LEA basiert.

Grips Theater, Hansaplatz, 22. 2., 19.30 Uhr, 23. & 24. 2., 18 Uhr, Tickets 25/16 Euro

Soundtracks für einen Kontinent

Ein Projekt des senegalesischen Perkussionisten Dudù Kouaté mit dem Bassklarinettisten Ziv Taubenfeld (Art Ensemble of Chicago) führt zurück in eine Zeit, in der Livemusik und Kino Hand in Hand gingen – mit Schwerpunkt auf afrikanische Filme. Mit dem Drama „La noire de…“ begleiten sie das französisch-senegalesisches Regiedebüt Ousmane Sembènes, das 1966 als erster Film aus Subsahara-Afrika internationale Beachtung fand.

Dudù Kouaté Pan Africation & Ziv Taubenfeld (Live Soundtrack & Screening): Galiläakirche, Rigaer Str. 9, 24. 2., 20 Uhr, 15 Euro

Tanzen mit viel Brass

Die Combo Brass Riot liefert am Dienstag einen Mix aus Punk, Jazz und Elektronik – nicht auf einer der Demos, bei denen die aktivistische Band immer wieder gerne spielt, sondern im Gretchen. Mit der außergewöhnlichen Kombination aus zwei Saxofonen und einem Schlagzeug spielen sie kreative Sets in minimaler Besetzung, die alle zum Tanzen bringen. Ursprünglich fanden Constantin von Estorff, Carl Weiß und Simon Sasse übrigens als Straßenmusiker in Lüneburg zusammen. Mehr Musiktipps gibt es in der Kolumne auf taz.de/tazplan.

Brass Riot w / Der Mondmann X Bruneau und Reina3000 (dj): Gretchen, Obentrautstraße 19–21, 25. 2., 20 Uhr, Tickets 15,50 Euro

Theater als Prozess

Das internationale Theater-Lab „Sammelpunkt“ bringt in einer Zeit voller Spannungen Stimmen und Positionen auf die Bühne. Sie alle entstanden nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 in Form von sieben deutschen oder englischen Work-in-Progress-Inszenierungen von osteuropäischen Dra­ma­ti­ke­r*in­nen.

Theater Strahl, Marktstraße 1, 22. & 23. 2.

Abschied und Wiederkehr

In den 1950er- und 60er-Jahren arbeitete Ludwig Schirmer, Vater der Fotografin Ute Mahler, als Müller im thüringischen Berka. Gleichzeitig begann er, den Alltag im Dorf zu fotografieren. Neben Ute fotografierte auch Ehemann Werner in den 70ern dort, ohne deren Bilder zu kennen. Eine Ausstellung bringt all diese Arbeiten nun zusammen.

Ein Dorf 1950–2022. Ute Mahler, Werner Mahler, Ludwig Schirmer: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Vernissage: 27. 2., 19 Uhr, Eintritt frei

Faustisch verbunden

Berthold Brecht erzählt in „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ die Geschichte der Johanna Dark, die den ausgesperrten Arbeitern auf den Schlachthöfen im Chicago der 1930er-Jahre den Glauben an Gott näherbringen will. Als sie die Unternehmer dazu überreden will, die Fleischfabriken wieder zu öffnen, verstrickt sie sich in die Machenschaften der Bosse. Der folgende Streik scheitert an ihrer Unaufrichtigkeit. Im Sterben muss sie sich eingestehen, dass die Hoffnung auf Gott und auf Verhandlungen mit den Kapitalisten eine Illusion war und sie nur Schaden angerichtet hat. Von den Bossen hingegen wird sie als Märtyrerin für ihre Sache vereinnahmt. Das Berliner Ensemble bringt Brechts episches Theaterstück in einer Inszenierung des tschechischen Regisseurs Dušan David Pařízek auf die Bühne.

Berliner Ensemble, Voraufführung: 26. 2., 19.30 Uhr, Premiere: 27. 2., 19.30 Uhr, 9–33 Euro

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