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sieben sachen

Auch im Paradies herrscht das Gesetz der Anziehungskraft Foto: Giovanni Lo Curto

Von Menschen und Vögeln

Die Tanzproduktion „Birds of Paradise“ nutzt die surrealen, evolutionären Anpassungen von Paradisaeidae-Vögeln als komödiantische Linse, um den menschlichen Darstellungswettbewerb zu reflektieren. In einem minimalistischen Spiel erforscht sie die menschlichen Inszenierungspraktiken und die darin verborgene Fähigkeit zur Formänderung – denn Kleidung und wie wir sie zur Schau stellen, spiegelt unsere Identität wider.

Birds of Paradise – Luna Park & Aaron Carey-Burrows: Uferstudios: 11.–13. 1., 19 Uhr, 10–15 Euro

Bewegung, Ruhe, Licht

In der Ausstellung „Physical Feelings“ loten sieben internationale und lokale Künst­le­r*in­nen Licht als Material aus und übersetzen technische und wissenschaftliche Kenntnisse assoziativ in kinetische, klangliche und leuchtende Kompositionen, die auch die winterliche Dunkelheit erhellen sollen.

Pavillon am Milchhof, Schwedter Str. 232, 6.–29. 1., täglich zu Beginn der Dämmerung

Sachen, überall Sachen!

Neuwagen, Saisonhandys, Ladegeräte. Klamottenhaufen, Müllberge… überall Sachen! Es gibt mehr menschengemachte Gegenstände auf der Erde als Lebewesen. In der Performance “1000 Things Falling“, die auch junges Publikum ansprechen will, fallen Objekte aller Art vom Schnürboden herunter. Wenn das 1.000. Objekt den Boden berührt, ist das Stück zu Ende. Applaus. Vorhang zu. Aber wäre der Vorhang nicht schon Ding Nummer 1.001?

Showcase Beat Le Mot – 1000 Things Falling: HAU1, Stresemannstr. 29, Premiere, 7.–10.1., 19 Uhr (8. 1., 17 Uhr), ab 13 Euro

Melancholische Feministinnen

Die Filme „Alien“ (Ridley Scott, 1979) und „Hungerjahre in einem reichen Land“ (Jutta Brückner, 1980) handeln von unterschiedlichen Varianten der Mütterlichkeit. Während „Hungerjahre“ den Konflikt in einer Mutter-Tochter Beziehung in der frühen Bundesrepublik schildert, ist dieser Konflikt in „Alien“ scheinbar in den Weltraum entsorgt worden. In Jutta Brückners neuem Buch werden die Filme zum exemplarischen Ausdruck eines offenen Dialogs über die Schicksale von Männlichkeit und Weiblichkeit.

Jutta Brückner: Die ironisch-melancholische Feministin und der alte weiße Mann – Lesung, Film & Gespräch: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 12.1., 19 Uhr, 4/6 Euro

Ganz weit oben spielen

Gerda und Michaela wollen das erste Kaspertheater auf dem Mount Everest aufführen. Doch eine Bergbesteigung ist unmöglich. Ein gefälschter Dokumentarfilm soll es richten. Dabei erliegen sie selbst ihrer Täuschung und kommen kurz vor dem Gipfel in ungeahnte Schwierigkeiten. Humorvolles Puppen – und Objekttheater für Erwachsene.

Spielplatz Everest: Schaubude, ab 6.1., 11-16 Euro

Mythen der Wirklichkeit

Drei Kinder starben im Meer auf ihrem Weg in eine „bessere Zukunft“. Sie weigern sich, wieder aufzutauchen, die gängigen Regeln zu akzeptieren. In der Tiefe des Meeresgrunds begegnen sie dem Publikum mit einem wütenden Vortrag: Was nützt es, ein braves Kind in einer schlechten Welt zu sein? In „Salty Roads“ erkunden der palästinensische Regisseur Bashar Murkus und sein Team das Meer als Mythos im Gestern und Heute.

Salty Roads: Gorki, Studio Я, bis 10. 1., 20.30 Uhr

Elektrische Ökosysteme

In marktgetriebenen Zyklen geplanter Obsoleszenz werden technologische Kommunikationsprodukte regelmäßig durch bessere, schnellere und smartere Nachfolger ersetzt. Fernseher, Satellitenschüsseln, PCs und Smartphones landen auf Deponiebergen aus zurückgelassenem Technikschrott. Marco Barotti unterbricht diesen Kreislauf, indem er Technik des Wi-Fi-Sektors ein neues technisches Leben gibt. Er erschafft postapokalyptische Landschaften, ein „Tech-Ökosystem“, das mit den Ähnlichkeiten der Technologie zu Tieren und Pflanzen spielt, kinetische Skulpturen, die durch Dateneingaben ausgelöst, analysiert und in Klang übersetzt werden. Seine Ausstellung ist im Rahmen der Serie „Speaking to Ancestors“ im Silent Green zu sehen.

Marco Barotti – Rituals of Wasted Technology: Silent Green, (Kuppelhalle), Gerichtstraße 35, Vernissage: 11. 1., 18 Uhr, bis 15. 1., tägl. 12 –19 Uhr

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