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Archiv-Artikel

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House at the End of the Street USA/Kanada 2012, R: Mark Tonderai, D: Jennifer Lawrence, Elisabeth Shue

Das Cinema rät von diesem Thriller für ein junges Zielpublikum ab: „Für einen Neuanfang ziehen Elissa (Jennifer Lawrence) und ihre Mutter in eine Kleinstadt. Dort stellen sie fest, dass ihre neue Bleibe in direkter Nachbarschaft zu einem Haus steht, in dem vier Jahre zuvor ein Mädchen namens Carrie Anne seine Eltern getötet hat. Jetzt wohnt dort ihr schüchterner Bruder Ryan (Max Thieriot), der von allen gemieden wird und gerade dadurch bei Elissa Zuneigung weckt. Bevor ihre zarte Liebe jedoch erblühen kann, stellt sich eine bedrohliche Frage: Ist Ryans Schwester wirklich spurlos verschwunden? Der Versuch, eine Teenie-Romanze mit Psychodrama und Horrorthriller zu kombinieren, scheitert bereits an der Schauspielfront. Während Thieriot Emotionalität mit dem Aufsetzen eines Dackelblicks verwechselt, liefert Lawrence, die den Film vor ihrer ‚Die Tribute von Panem‘-Karriere gedreht hat, eine seltsam distanziert wirkende Performance ab.“ ■ Das Lied des Lebens Deutschland 2013, R: Irene Langemann

„Die Dokumentation begleitet den Komponisten Bernhard König, der mit alten Menschen Musikstücke erarbeitet: ‚Lebenslieder‘, in denen diese ein existenzielles Thema musikalisch gestalten. Es ist berührend zu beobachten, wie König die Alten aus ihrer Reserviertheit lockt und wie im gemeinsamen Musizieren Lebendigkeit in Menschen zurückkehrt, die die Gesellschaft an den Rand gedrängt hat.“ So die Empfehlung im tip. ■ Staub auf unseren Herzen Deutschland 2012, R: Hanna Doose, D: Susanne Lothar, Stephanie Stremler

Hanna Doose traut sich etwas in ihrem ersten langen Spielfilm. Denn wenn sie statt mit einem ausformulierten Drehbuch mit einem Treatment arbeitet und so den SchauspielerInnen große Freiräume für Improvisationen gibt, vertraut sie sich diesen auf Gedeih und Verderb an. Wie riskant diese Methode ist, kann man an den wenigen misslungenen Szenen von Stephanie Stremler und Florian Loycke sehen, dem man leider immer anmerkt, wie angestrengt er sich bemüht, auf Ansage spontan zu reagieren. Dies fällt vor allem darum so auf, weil die Szenen zwischen Susanne Lothar und Stephanie Stremler solche eine explosive Kraft haben. Da dies der letzte große Auftritt von Frau Lothar ist, bekommen die Szenen mit ihr zusätzlich ein tragisches Gewicht. Denn weil Hanna Doose, wie sie selber beschreibt, versuchte, die Darsteller dazu zu bringen, „sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit“ einzubringen, ist dies auch ein verstörend intimer Einblick in die Psyche der Schauspielerin. Als die erfolgreiche Mutter der 30-jährigen Kathi versucht sie, das Leben der alleinerziehenden Frau und arbeitslosen Schauspielerin zu kontrollieren. Dieser Grundkonflikt steht im Zentrum des Films. Stephanie Stremler überzeugt mit ihrer extrem langsamen und manierierten Spielweise, die sie so konsequent und glaubwürdig ins Extreme treibt, dass ihre Figur entweder enervierend oder faszinierend anrührend wirkt.