sfb + orb = rbb: Der Sieger heißt Rosenbauer
Na also: Berlin und Brandenburg bekommen eine gemeinsame öffentlich-rechtliche Anstalt. RBB, Rundfunk Berlin-Brandenburg, soll das fusionierte Kind von Hauptstadt und Flächenstaat heißen, schon im Januar 2003 fällt der offizielle Startschuss. Bis zum Sendebeginn dürfte es zwar länger dauern, als sich das ORB-Intendant Hansjürgen Rosenbauer in seinen kühnen Träumen ausmalt. Dennoch kann er sich als Sieger fühlen: Staatsvertrag schon nächste Woche, gleich nach der Sommerpause sollen die Parlamente sprechen, und auch den neuen Anstaltsnamen hat der Ex-WDRler propagiert.
Kommentar von STEFFEN GRIMBERG
Der entscheidende Gegner des ORB hieß übrigens nicht SFB, sondern stets CDU: Zwei ARD-Anstalten auf engstem Raum mit identischem Sendegebiet – das hatte von Anfang an mehr mit politischen Befindlich- als mit medialen Notwendigkeiten zu tun.
Und nun waren es wieder die Christdemokraten: Mit ihrer Selbstversenkung (in Berlin) bzw. peinlichen Geheimpapieren über Strategien zur politischen Einflussnahme beim neuen Sender (in Brandenburg) machten sie den Weg frei für die Schnellfusion à la Rosenbauer.
Den SFB muss es nicht wirklich grausen: Er schleppt zwar mehr Altlasten durch als der erst 1992 gestartete ORB, hat sich in den letzten Jahren aber deutlich verschlankt. Und kann bei den viel entscheidenderen Verhandlungen über die konkrete Programmgestaltung des RBB den Hauptstadtbonus schamlos für die eigene Sache nutzen.
Für das künftige Publikum bleibt abzuwarten, ob die geballte Kraft der neuen – und auch gemeinsam nicht wirklich riesigen – ARD-Zweiländeranstalt für besseres Programm sorgt. Gerade die speckgürtelfernen Regionen Brandenburgs drohen ins Abseits zu geraten. Eine brauchbare Gegenmaßnahme wäre die frühzeitige Entscheidung für einen RBB-Intendanten Rose nbauer.
bericht SE ITE 22
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