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schnittplatz Shrink to fit

Nein, so haben wir nicht gewettet: Während in Deutschland Sendergewaltige und Produzenten seit gut anderthalb Jahren über steigende Schauspielergagen zetern und wehklagen, dass es einem Angst ums qualitativ ohnehin dünne Programm wird, streiken in den USA seit Wochenanfang die Fernsehschaffenden von Küste zu Küste ebenfalls für noch mehr gutes Geld.

Allerdings geht es bei dieser Auseinandersetzung gar nicht um schnöde Fernsehunterhaltung. Die zwei größten Film- und TV-Darstellergewerkschaften Amerikas fordern für ihre Mitglieder höhere Vergütungen für – Werbespots.

Werbespots? Werbespots. Erstens haben manche dieser Kurzfilmchen mittlerweile wirklich Spielfilmniveau, zumindest wenn man mal die Produktionskosten hochrechnet. Während die eigentlichen Sendungen mit Minutenpreisen von umgerechnet ein paar tausend Mark haushalten müssen, kann man bei den Edelwerbern ruhig eine, und bei ganz großen Regiestars, die den Ausflug in die Niederungen des Werbe- und Industriefilms nicht scheuen, sicherlich auch zwei Nullen dranhängen. Und das eher pro Sekunde als pro Minute, denn schließlich ist der Durschnittsfernsehspot gerade mal 30 Sekunden lang.

Verständlich, dass jetzt auch die Darsteller noch mehr vom bunten Werbekuchen abbekommen wollen.

Ihre konkrete Forderung ist übrigens eine Bezahlung pro ausgestrahltem Werbefilmchen – bisher wird die Teilnahme am Spot-Dreh überwiegend pauschal vergütet.

Weil die großen Werbeerfolge zwischendurch auch mal Kultstatus erlangen und ästhetisch so perfekt daherkommen, hat es ja auch schon den umgekehrten Versuch gegeben: Am Anfang des Spielfilms stand der Spot, Levis hatte die Produktion im schweißtreibenden Midwest-Ambiente vermutlich auch mitbezahlt, die Musik war hitverdächtig, die Jeans eng und „shrink to fit“ – eben alles wie in der Werbung. Alles? Wirklich, alles: Denn der Plot, jegliche Handlung, die fehlte leider voll und ganz. stg

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