piwik no script img

schnittplatzDrei Tussen vom Grill

Drei Engel für Charly, ab heute täglich 17.10 Uhr, Kabel 1

Es ist anscheinend wieder so weit: Mädchen laufen freiwillig in T-Shirts herum, auf denen die drei Engel abgebildet sind, in schicken 70er-Jahre-Silhouetten. Die Blonde, die Dunkle und die andere Dunkle (später die andere Blonde). Trick, Tic und Tac, oder wie sie heißen, Hanni, Nanni und Dolly.

Natürlich, damals hatte ich auch einen Lieblingsengel. Nicht Jill (wegen des komischen Namens Farrah Fawcett-Majors undenkbar), auch nicht Kelly (Jaclyn Smith) mit ihrem Kelly-Family-Schnitt und -Gesicht. Sabrina (die glatthaarige Kate Jackson) war meine Favoritin.

Trotzdem: Wie dumm und unselbständig waren diese Engel! Und diese Storys erst! Zuerst ruft der komische Charly an. Und was möchte er: „Hallo Engel, zuuuufällig ist irgendwo ein Mord passiert, wo auch gerade eine Kellnerin resp. Tennislehrerin fehlt. Könnte eine von Euch Zuckerschneckchen . . .?“ Dann schmuggelt sich der Engel in seine beigen Schlaghosen rein, kriegt auch was heraus, aber jedes Mal läuft etwas schief. Und die anderen beiden lümmeln zu Hause auf dem cremefarbenen Sofa und sagen zu Bosley (David Doyle) „Ich mach mir Sorgen um Jill/Kelly/Sabrina!“ Am Ende müssen alle ran, weil der Solo-Engel wieder etwas verbockt hat, oder es springt ein Kerl ein, etwa Bosley. Verbocken bedeutet übrigens meistens, dass sich der spionierende Engel in den Auszuspionierenden verknallt hat. Kein Wunder, dass Farrah ziemlich schnell aus der Tussi-Serie ausgestiegen ist, um im Filmgeschäft seriös zu werden. Und das kleinste Engel-Übel Sabrina machte mit Bruce Boxleitner die Serie „Agentin mit Herz“, in der eine allein erziehende (!) Hausfrau und Mutter immer dann spionieren geht, wenn Sohnemännchen im Kindergarten ist – eigentlich recht fortschrittlich.

Die einzige Möglichkeit, die Engel zu gucken, ohne sich andauernd mit der flachen Hand an die Stirn zu schlagen, ist ohne Ton. Denn klamottenmäßig sind die drei Grazien zugegebenermaßen immer ganz weit vorne gewesen. JENNI ZYLKA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen