schnittplatz: „jetzt“ neu
Statt einer Website zum Heft gibt es ein Heft zur Website: Die aktuelle Ausgabe des jetzt-Magazins ist eine Gebrauchsanweisung für den frischen Internetauftritt unter www.jetzt.de. Gab es dort bislang bloß eine schlichte Seite mit den digitalisierten Print-Inhalten, so bietet das Münchner Jugendblättchen nun einen interaktiven Kosmos, in dem die Leser Könige sind.
Wer sich als jetzt.de-Nutzer registriert, kann an einer Fülle von Netzaktivitäten teilnehmen: zum Beispiel auf einer eigenen Nickpage sein Tagebuch schreiben, Platten-, Buch- oder Filmkritiken verfassen oder im „Lebenswert-Forum“, der Cyber-Version der beliebten Rubrik aus dem Magazin, laut nachdenken. Ein Grund, warum es sich zu leben lohnt, sind „jetzt-freunde“ – meint ein User namens timm-klotzek. Kein Wunder, ist er doch Redaktionsleiter des Jugend-Magazins. „Wir wollen den dialogischen Charakter, den das Heft sowieso schon hat, durch die neue Netzpräsenz verstärken“, erklärt er. Doch nicht nur im Forum und in Chats mischen die Mitarbeiter der Print-Ausgabe die jetzt-Community auf – einige von ihnen schreiben ab sofort exklusive Kolumnen fürs Web. Wer jedoch nicht so gerne am Bildschirm liest, kann auch in die Rubrik „Zeit vergeuden“ surfen und dort entweder Radio hören, Rästel lösen oder das machen, was die meisten Kids gerne am Computer machen: spielen. Zum Beispiel „Chasing Robbie“, eine heiße virtuelle Jagd auf Robbie Williams. Doch im Gegensatz zum relaunchten Bravo-Internetauftritt bieten die jetzt-Macher mehr als bloß Spaß und Spiel: Der journalistische und literarische Nachwuchs soll durch die Möglichkeiten zum Selberschreiben im jetzt-Workshop gefördert werden. Hehre Ziele haben die Verantwortlichen auch bezüglich der Klickrate: eine Million Page-Impressions im Monat. Jetzt allerdings wurden die Erwartungen noch einmal runtergeschraubt – schließlich sind Sommerferien und die Zielgruppe wahrscheinlich eher im Zug auf dem Weg zum Meer als zu Hause auf der Datenautobahn. Doch spätestens ab September muss es brummen im jetzt-Netz. Dann nämlich kommt ein Werbespot von Regisseur Hans-Christian Schmidt in die Kinos, der den Jugendlichen noch mehr Lust und Laune auf den neuen kreativ-interaktiven Tummelplatz machen soll.
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