rot ist die blutwurst: Der Gang allen Schlachtviehs
Die Hälfte der 44 Berliner Polizeistaffel-Pferde muss aus Kostengründen zum Schlachter – die Zeiten sind hart, Genossen! Wer gedacht hätte, die Übernahme der Macht durch eine Volksfrontregierung in der Hauptstadt des Landes der Richter und Henker ließe sich ohne Blutvergießen über die weltgeschichtliche Bühne bringen, hat Stalins Verständnis der „Entkulakisierung“ nicht gründlich genug studiert. Erinnert sei, andersrum argumentiert, an Noske, der es bei passender Gelegenheit einmal so ausdrückte: „Einer muss ja den Bluthund machen.“ Nur: Reicht das Pferdeopfer schon aus? Nein! Radikalere „Schnitte“ sind nötig – „schmerzhafte“ zumal. Wie könnten die aussehen?
Schlachtplatte serviert von PHILIPP GESSLER
Zunächst schlägt die taz-Redaktion, erfahren in Revolutionen (und seien es die in der Küche), einen harmlosen Beginn vor: Berlins Pandabären haben schon ganze Wälder teuerer Bambussträucher abgeschleckt (und Diepgen ist auch weg), weshalb wir als Entrée ein Ragout à la Yan Yan empfehlen. Bär Tilo, der alte Sack, schon seit zwölf Jahren Wappentier der Stadt im Köllnischen Park, hat sich lange genug auf unsere Kosten die Wampe voll gehauen: Geröstet auf dem Holzgrill seiner Hütte, verspricht er einen würzig-herben Wildgeschmack. Das Gorillaweibchen Dufte ist Ende vergangenen Jahres an einer eitrigen Entzündung verendet. Leider! Denn in Bananenblättern gedünstet, mundet so ein Gorillasteak so exotisch wie apart. Prima leben und sparen kann die neue blutrote Regierung auch, wenn sie endlich die 6.000 senatseigenen Kühe den Gang allen Schlachtviehs gehen ließe. Bleibt die härteste Maßnahme, bei der mit größtem Widerstand zu rechnen ist: ein Kettensägenmassaker im Tierheim Falkenberg (Baukosten: mehr als 30 Millionen Euro!). Erst wenn hier in den Boxen das Blut knöchelhoch steht und die Kläffer im Köterhimmel nerven, erst dann, Genossen, ist unsere historische Mission erfüllt! Dawai!
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