: "Recht gegen rechts"
■ betr.: "Täter wiegen mehr als Opfer" von Eberhard Seidel-Pielen, taz vom 27.5.92
betr.: „Täter wiegen mehr als Opfer“ von Eberhard Seidel-Pielen, taz vom 27.5.92
„Linke und rechte Gewalt wird ... mit zweierlei Maß gemessen.“ Aufgrund der deutschen Tradition (Meinung des Autors E. Seidel-Pielen) — Nein! Warum die Urteile gegen die linke und rechte Delinquenten so verschieden ausfallen, beruht auf den Determinanten der Richter. Die Rechtsprechenden sind eben Menschen, die ihr Leben nach einer institutionellen Gedankenwelt ausrichten.
Daraus resultieren die grundlegenden Werte für das Leben — lebenserhaltende oder tolerierende oder lebensverachtende bis hin zur möglichen Zerstörung, z.B. wenn Ordnung und Autoritätsbewußtsein höher rangieren als Leben.
Zur letzteren Gesinnung gehören die meisten, und entsprechend sind es heimliche Sympathisanten der Nekrophilie. So erklären sich die milden Urteile oder verdummenden Floskeln zur Entschuldigung der destruktiven Handlungen der Rechten. Anders die erstere, lebensbejahende Gesinnung, die bemüht ist, der Sache — Leben — eher gerecht zu werden, weil sie toleranter ist.
Die meisten Richter — weil Mensch — mit ihrer lebensbehindernden Determinanten sprechen recht gegen rechts.
Fazit: Der Richterspruch liegt in der Wiege des Richters begründet, der Richterstuhl fungiert nur als Sprachrohr der „Lebensgesinnung durch die aktuell beschlossene Botschaft oder sog. Urteil. E.-Christian Ahrens, Brühl
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen