: "Liebe taz..." Prima Zusammenarbeit - betr.: "Weltstadt des Tanzes", taz-Bremen vom 10.9.1996
Betr.: „Weltstadt des Tanzes“ v. 10.9.
Vielen Dank für Euren Artikel bezüglich der Dokumentation „Tanz -Zukunft Bremen“. Ich finde es sehr gut, wenn über kulturpolitische Konzepte berichtet wird, da gerade in Zeiten knapper Gelder langfristige Konzepte und intelligente Strukturen gefragt sind. Es geht eben meist nur kurzsichtig zu: Fertiges Einkaufen, Festivals nur als ein großes Feuerwerk veranstalten, und die lokale Strukturentwicklung (nicht so groß und auffällig, auf Dauer aber effektiver) fällt hinten runter.
In dem genannten Artikel werde ich zitiert: „Schwerfällige Institution, moniert Tanzherbst Mitarbeiter Matthias Früh an die Adresse des Theaters“. Dies möchte ich nicht so stehenlassen. Es ist richtig, daß in meinen Augen das Stadttheater (jedes Stadttheater) eine schwerfällige Institution geworden ist, gerade im Vergleich mit den Arbeitsbedingungen, die im freien Bereich herrschen. Ich lege aber Wert auf die differenziere Betrachtungsweise, die ich und mein Kollege Hans Diers auch so auf der Pressekonferenz deutlich gemacht haben: In Bremen zeigt sich von seiten des Bremer Theaters, obwohl es ein solch großer Apparat ist, ein großes Interesse an einer guten und der kulturellen Situation angemessene Zusammenarbeit, sowohl mit dem Tanzherbst als auch mit den freien Gruppen. Wir haben auch in der Pressekonferenz darauf hingewiesen, daß sich die Zusammenarbeit in unserem Sinne sehr entwickelt hat und auf einem sehr guten Wege ist. Die Schwierigkeiten, die entstehen, sind nicht auf Unwillen von Seiten des Theaters zurückzuführen, sondern zum Teil darauf, daß dem Theater aufgrund seiner Instituionalierung (mit Arbeitsverträgen, Vorschriften etc.) die Hände gebunden sind, flexibel auf die Belange der freien Gruppen einzugehen. Es muß aber betont werden, daß seit Herr Pierwoß in Bremen ist, die Zusammenarbeit in einem Ausmaß vorangetrieben wurde, wie sie vorher undenkbar schien. Insofern ist das obige Zitat sinnentstellend und stellt so nicht meine Meinung dar. Matthias Früh
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