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"Liebe taz..." Das Ohnesorg-Theater ist nix dagegen - betr.: Theaterstück Kunst

Betr.: Theaterstück „Kunst“

Köstlich, dieses Bremen! Wo's im Leben einfach noch derber zugeht als auf der Bühne! Ohnesorg ist nix dagegen! Wenn ich Psychologin wäre, würde ich vielleicht denken, Herr Deecke mochte einfach nicht, wie die Autorin und das Bremer Theater in dem Stück mit Männern umgeht, bzw. sie auf die Bühne stellt und gnadenlos dem Gelächter des Publikums preisgibt. Jedenfalls hat Yasmina Reza keinerlei Respekt vor so ernsten und heiligen Themen wie dem Verhältnis des Mannes zur eigenen Dominanz und seinem Streben nach Macht auch im Rahmen echter Männerfreundschaft oder seiner Beziehung zur Mama oder eben zur Kunst.

Aber statt dieses mit einer kleinen Prise Humor und der im Stück doch recht gut präsentierten und durchaus verdaulichen Selbstironie zu schlucken, macht Mann (Deecke) daraus ein Drama! Ungewollte Komik entsteht. Das Stück wird erweitert um die Person des Museumsdirektors, und aus der köstlichen Dreierbande wird flugs 'ne Viererbande!

Hoffentlich hat sich Regisseur Neumann den O-Ton von Herrn Deecke notiert und läßt ihn in den noch folgenden Aufführungen zur Erfrischung des Publikums durchschimmern!

Jedenfalls - so scheint's - erfreut sich Boulevardtheater in Bremen sowohl auf der Bühne als auch im Leben größten Interesses! Hoch lebe die Unterhaltung!...

Barbara Larisch

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