INTERVIEW: "Jemand muß es machen"
■ Die AWO und die Bunker: dabei und dagegen (s.S.22)
J. Adel ist zuständiger Abteilungsleiter bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO).
taz: Warum betreuen Sie Flüchtlinge in den Bunkern?
Joachim Adel: Irgendjemand muß es machen, für eine Übergangszeit. Zum Wohle der Asylbewerber.
Die AWO ist doch keine Feuerwehr.
Wir sind natürlich gegen Bunker, das haben wir auch gegenüber der Sozialsenatorin deutlich gemacht.
Wenn Sie sich geweigert hätten, müßte man andere Lösungen suchen.
Das glaub ich nicht. Entweder hätte das ein anderer Wohlfahrtsverband gemacht, oder der Senator in Eigenregie.
Die AWO betreut jetzt als einzige.
Ja. Wir wollen das Risiko klein halten und pro Bunker nur zwei bis drei Nationalitäten. Wenn wir zwei oder drei Bunker haben, kann man verteilen. Wir haben vertraglich festgehalten: nur männliche Asylbewerber, und die Personalstärke muß auch stimmen. Bewilligt sind nicht 2 1/2 Stellen pro Hundert, sondern 5,5 Stellen pro Bunker, in jeden kommen höchstens 60 Menschen. Das ist schriftlich unterschrieben, sonst hätten wir das nicht gemacht.
Mit Ihrem Selbstverständnis als Wohlfahrtsverband ist das eigentlich nicht zu vereinbaren.
Ja. Wir sagen es allen: Wir sind gegen diese Unterbringung. Fragen: Susanne Paas
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