: "Erzeuger als Erzieher"
■ betr.: "PDS, Stasi-Amnestie und die bundesdeutschen Grünen", taz vom 31.3.90
betr.: „PDS, Stasi-Amnestie und die bundesdeutschen 'Grünen'“, taz vom 31.3.90, Seite 10
Das muß ja wirklich „schrecklich“ gewesen sein, diese Zustände aber auch! Man höre und staune, da wurden doch tatsächlich Eltern dazu angehalten, ihre Kinder „zur sozialistischen Einstellung, zum Lernen und zur Arbeit, zur Achtung vor den arbeitenden Menschen“ zu erziehen!
Wohingegen der „freie Westen“ seine Kinder stets zum Spiel und zur Freude anhält, nicht wahr, und in den von keinerlei öffentlicher Kontrolle behelligten Kleinfamilien allseits glücksfähige, liebesfähige, ganz und gar unneurotische, kreative, freie Menschen heranwachsen, die sozusagen aus Spaß an der Freude im späteren Leben zu Tabletten, Alkohol, Drogen greifen und manchmal auch, in traurigen Einzelfällen, so untypische Dinge tun wie, was ihnen selber natürlich nicht widerfuhr, ihre eigenen lieben Kinderchen zu schlagen und sexuell zu mißbrauchen.
Es lebe die Freiheit der „Erzeuger als Erzieher“ (Th.Berhard): ihre Qualifiziertheit hat noch niemandem geschadet... War es das, was die Autorinnen sagen wollten? Ich hoffe nicht.
Gisela Haehnel, Köln
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen