Sexualtherapie

In Dänemark ist es gesetzlich geregelt, dass ein Betreuer nicht nur für das allgemeine, sondern auch das sexuelle Wohlbefinden seines behinderten Klienten mitverantwortlich ist. Deshalb ist es dort gängig, dass Betreuer, wenn nötig und sinnvoll, Besuche bei Prostituierten organisieren oder helfen, entsprechende Kontakte zu knüpfen. Der Staat übernimmt wie in den Niederlanden oft die Kosten dieser sexualtherapeutischen Arbeit.

In Deutschland fehlt es an einer gesetzlichen Regelung. Deshalb ist die Zusammenarbeit der Eltern, die einer entsprechenden Sitzung zustimmen müssen, und den Betreuern wichtig. Diese Kooperation sichert zugleich die Sexualbegleiterin ab, die mitunter Sitzungen abbricht, wenn sie merkt, dass der Behinderte überfordert, sie selbst nur Objekt ist und beidseitiges Vertrauen fehlt. Doch zuvor müssen die Behinderten auf ihr Bedürfnis aufmerksam gemacht haben, verbal oder nonverbal.

In den Seminaren des körperbehinderten Diplompsychologen Lothar Sandfort, Gründer des Institutes für Systemische Beratung Behinderter (ISBB) in Trebel (Wendland), beschäftigen sich körperlich behinderte Männer damit, wie sie erfolgreiche Beziehungen und Sexualität erleben können. Vom Oktober 2001 an bieten Lothar Sandfort und Nina de Vries auch eine Fortbildung zur SexualbegleiterIn für behinderte Menschen an.

Die Nachfrage bei Einrichtungen und Behindertenverbänden ist groß. Die Ausbildung richtet sich an Menschen, die schon vor oder während ihrer Berufsausübung zum Erzieher, (Heil-)Pädagoge, Physiotherapeut oder Krankenpfleger ihre Fähigkeiten um die der ausgebildeten Sexualbegleitung erweitern wollen.

Angesprochen sind auch Prostituierte, die zu ihren Kunden behinderte Menschen zählen. Kontakt: ISBB, Fon (0 58 48) 9 88 10; email: isbbtrebel@aol.com Infos sind abrufbar unter www.isbbtrebel.de

ANDREAS HERGETH