produkttest: Weckt schlafende Hände
Kaffee kann man nicht mehr einfach nur trinken. Ständig wird man aufgefordert, ihn zu genießen, wertzuschätzen, zu feiern. Kaffee wird dauernd mit Attributen versehen, fruchtig, schokoladig, fair, nussig, zart, präsent.
Und jetzt gibt es Kaffeeseife. Hergestellt in Wuppertal, erhältlich unter www.kaffeeseife.org. Selbstverständlich ein Lifestyleprodukt: nachhaltig (palmölfrei), menschlich (hergestellt von Menschen mit Behinderung), belebend (Peeling durch Kaffeesatz). Dieser Seife kann man einfach nicht böse sein.
Das Ding ist ja bloß: Kaffee muss man schnell trinken, sonst wird er kalt und eklig. So ist es auch bei der Kaffeeseife. Der Anfang ist toll, die Hände riechen gut, die Kaffeesatzreste kitzeln leicht beim Einseifen. Aber je länger die Seife daliegt und abgeschäumt wird, desto mehr gleicht sie sich ihrer Umgebung an. Aus Milchkaffeebraun wird Emaillegelb, das letzte Drittel ist gummiartig und zäh. Also: Man muss den Kaffee wegseifen, solange er frisch ist. Philipp Daum
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