press-schlag: Dem Sport verpflichtet
So oder so
Nach allem, was man von Joseph Blatter, dem Präsidenten des Fußballweltverbandes Fifa, gerade erfahren muss, ist er ein ziemlich machtgeiler Mensch, der nicht davor zurückschreckt, sich Amt und die damit verbundene Macht auch mit unlauteren Mitteln zu erkaufen. Was Insider bisher allerdings nur erahnten, hat Farah Addo, Präsident des somalischen Fußballverbandes sowie Vize der afrikanischen Gesamtföderation CAF, nun in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehsender DRS offiziell gemacht: Ihm, Addo, seien bei der Wahl zum Fifa-Präsidenten vor vier Jahren 100.000 Dollar geboten worden, wenn er für Blatter stimme und nicht etwa für Lennart Johansson, den Uefa-Präsidenten aus Schweden. Dass Blatter dieses Bekenntnis nun als „Teil einer Diffamierungs- und Destabilisierungskampagne“ sieht, entspricht nur dem bei solchen Fällen üblichen Verteidigungsprozedere, am Wahrheitsgehalt aber ändert es nichts.
Nach allem, was man über Gerhard-Mayer Vorfelder, den Präsidenten des Deutschen Fußball Bundes (DFB), in den letzten Tagen hat hören und lesen müssen, nimmt es der Mann aus Schwaben nicht so ganz genau mit Ehrenamt und Steuer. Zunächst wurde nämlich bekannt, dass sich „MV“ die letzten Jahre seines ehrenamtlichen Präsidentendaseins beim VfB Stuttgart geradezu fürstlich hatte entlohnen lassen, dann stand da auch noch in der Zeitung geschrieben, dass er einen Teil dieses Geldes ganz offenbar an der Steuer vorbeizuschmuggeln versucht hatte. Dass Mayer-Vorfelder nun von „unerträglicher Rufschädigung“ spricht, ist (siehe oben) das übliche Verteidigungsprozedere; dass er bereits angekündigt hat, Deutschland unterstütze Blatter bei seiner Wiederwahl in drei Monaten, passt da nur ins Bild. Die beiden sind wohl Brüder im Geiste.
Nach allem, was Jacques Rogge, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees in den letzten beiden Wochen getan hat, meint er es offensichtlich ernst mit seiner Ankündigung, den Dopingsumpf im Sport trockenlegen zu wollen, gerade hat er das wieder bewiesen: Vier Tage nach Ende der Winterspiele wurden im Mannschaftsquartier der österreichischen Skilangläufer Geräte zur Durchführung von Bluttransfusionen samt leeren Blutbeuteln gefunden, was Leistungssteigerung durch Bluttransfusionen nahelegt und durch den Anti-Doping-Code der Olympischen Bewegung verboten ist. Rogge hat eine unverzügliche Untersuchung angekündigt, notfalls per DNA-Analyse. Er meint es wohl wirklich ernst.
Nach allem, was man von Juan Antonio Samaranch, Rogges Vorgänger beim IOC weiß, war das bei ihm keineswegs der Fall. FRANK KETTERER
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