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philharmonikerEin Ohnesorg im Porzellanladen

Erst Udo Zimmermann, jetzt Franz Xaver Ohnesorg. Brechen den großen Kulturinstitutionen der Stadt die Intendanten jetzt schon im Wochenrhythmus weg? Wer ist der Nächste?, fragt man sich: Claus Peymann – kriegt er weniger Subventionen fürs BE? Oder Peter Mussbach – kracht ihm die Staatsoper zusammen? Es ist ein Kreuz mit der Hauptstadtkultur, ihren Finanzen, maroden Bühnen, Orchestern und Intendanten.

Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Dass Ohnesorg geht, hat seinen Grund – der nicht nur ein „persönlicher“ ist. Das klingt nach Ehe, einer Krankheit oder schlechter Luft. Der Intendant der Berliner Philharmoniker geht mangels Professionalität auf einem schwierigen Terrain. Mit seinem Dickkopf hat Ohnesorg das Repertoire verändert, die Philharmoniker etwa aus den Festspielen herausgenommen. Den „Klangkörper“ des Philharmonischen Orchesters, eine Ansammlung sensibler Individualisten, hat seine poltrige Art ebenso verschreckt wie die Öffentlichkeit seine eitlen Auftritte. Schließlich hat der „Glücksfall für die Berliner Kultur“ (Exsenator Stölzl) sich genau mit dem Mann nicht verstanden, der ihn doch wollte: In der „Ehe“ Ohnesorg/Rattle hat die Chemie nicht gestimmt. Eine Schwächung der Philharmoniker? Vielleicht. Aber auch die weitere Chance für den Neuanfang nach Abbado.

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