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pascale marthine tayou

Der Schöpfer der Seite 1

Die Liebe zur Ordnung ist Pascale Marthine Tayou nicht fremd. Trotzdem ufern die Installationen des 1967 in Yaoundé, Kamerun, geborenen Bildhauers aus, so weit der Ausstellungsraum reicht – als wolle er mit dem selbst produzierten Chaos ein Territorium abstecken. Meistens verbirgt sich dahinter eine sehr klare Dramaturgie: Tayou benutzt die ihm zur Verfügung gestellten Orte, um mit Fundstücken – von abgenutzten Fahrscheinen bis hin zu Müll – Geschichten seiner eigenen Biografie zu improvisieren. Das hat ihm den Ruf eines „Crazy Nomad“ eingebracht. In Kassel spielt Tayou auf der documenta mit Videoaufnahmen aus seinem Heimatort. „Game Station“ verdichtet auf einem guten Dutzend Monitore das geschäftige Treiben in dem afrikanischen Dorf, bis das Realzeit-Geplapper im Kopf schwirrt.

Eine andere große Liebe von Tayou ist der Fußball: Zur Ausstellung „The Short Century“ im letzten Jahr brachte er national geprägte Identitätsmuster am Beispiel der alltäglichen Sportbegeisterung in Afrika zum Stolpern. Insofern lag es nahe, für die taz den Fussballkult in WM-Zeiten ad absurdum zu führen: Am Dienstag spielt Deutschland gegen Kamerun immerhin um den Einzug ins Achtelfinale. FOTO: ARCHIVMONTAGE SEITE 1: BONGARTS, AP

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