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no pharao ... (2) von BJÖRN BLASCHKE

Kürzlich konnten deutsche Biochemiker nachweisen, dass etwa 92,4 Prozent aller Ägypterinnen und Ägypter eine genetische Anomalie aufweisen, die bereits seit mehreren Jahrtausenden von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird.

Diese Absonderlichkeit ist nicht eindeutig als Erbkrankheit im eigentlichen Sinne zu klassifizieren, wenngleich die Symptome der genetischen Anomalie als durchaus „pathologisch“ zu bezeichnen sind: eruptive Bauwut in Verbindung mit maßloser Lust auf Baustoffe verschiedenster Arten. In früheren Zeiten manifestierte sich dieser Defekt in dem heftigen Drang, Pyramiden zu errichten.

Dass nicht nur die Gottkönige, sondern auch deren Untertanen dieses „Erbwunder“ (The Scientist) aufweisen, wird auch die Ägyptologie vor neue Erkenntnisse stellen. Bei 3.425 von insgesamt 3.500 untersuchten Arbeitermumien konnte das Gen ebenfalls nachgewiesen werden. Das legt nahe, dass kaum einer der unzähligen Arbeiter, die beim Bau der Pyramiden starben, zur Arbeit gepresst werden musste. Im Gegenteil: Auch sie kamen offensichtlich in Scharen freiwillig zum Dienst, weshalb die Humangenetiker auch vom „No-Pharao“-Gen (Not Only Pharaos) sprechen.

Dass etwas mehr als 90 Prozent aller heutigen Nilnasen ebenfalls das No-Pharao-Gen in sich tragen, hat, für Ägypten-Reisende Konsequenzen: Für sie gibt es am Mittelmeer praktisch überhaupt keine Möglichkeit, planschen zu gehen, weil die Ägypter nämlich alle, aber auch wirklich alle Zugänge zum Mittelmeer verbaut haben. Von Port Said bis Marsa Matruh und zurück bilden Tausende aufs engste nebeneinander stehende Ferienappartementhochhäuser eine gigantomanische Reihenhaussiedlung, die allenfalls einmal von der einen oder anderen Villa aufgerissen wird. Nur wer eine dieser Wohngelegenheiten besitzt, besitzt auch einen Zugang zum Meer. Und das Beste ist: Die Hälfte dieser Klötze steht leer, war schon zu Baubeginn Spekulationsruine, wird aber von privaten Sicherheitsdiensten bewacht, ganz so als gäbe es in Ägypten Hausbesetzer. Kenner Ägyptens indes halten diesen nunmehr über sechshundert Kilometer langen Betonwall für das erste Viertel einer Mauer, die bald schon ganz Ägypten umschließen wird. Bildet sie erst einmal ein Quadrat, stellt sie die unterste Stufe einer riesigen Pyramide dar, die dereinst ganz Ägypten überdachen soll. Das ist festgelegt in der DNA fast eines jeden Ägypters. Nach der Fertigstellung der Grundmauer am Mittelmeer soll als Nächstes eine Mauer von Port Said über Zafarana hoch bis zum Sudan gezogen werden. Einige Teilstücke bei Hurghada sind bereits in Arbeit. Als Nächstes folgt dann die Strecke quer durch die Libysche Wüste, um dann zum Schluss das letzte Verbindungsstück, das das Quadrat schließt, nach Marsa Matruh ans Mittelmeer zurückzuführen.

Wie diese genetisch festgeschriebenen Baupläne durchkreuzt werden können und wie man am Ende doch noch zu einem Bad im Mittelmeer kommt, das erfahren Sie demnächst an dieser Stelle.

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