nicht verpassen! : Die Antirotation
„Radio Peelings“, Radio WDR 3, Mo., 23.05 Uhr; 1Live, Di., 23 Uhr
Der letzte Song, den John Peel im Radio spielte, hieß „Time for change“. Wenig später, am 26. Oktober 2004, ist er im Alter von 65 Jahren gestorben. Drei Jahre ist das her, nicht gerade ein auffallend runder Todestag. Dass der WDR ihm aus diesem Anlass dennoch eine Stunde widmet, liegt wohl daran, dass Peel, der vor allem für die BBC arbeitete, für ein Radio stand, das viele gerne erhalten würden: Radio für Hörer, nicht für Zielgruppen. Peel agierte in der quotenfreien Zone. Er spielte Neues statt Bekanntes, Musik, die sonst nirgends gespielt wurde.
Viele Wellenchefs kriegen heute Würgereiz, wenn sie von solchen Herangehensweisen hören. Angesichts dessen lautet, in Anlehnung an Peels letzten Song, die unausgesprochene These von „Radio Peelings“ nun: „Time for change“. Hans-Peter Metzlers Sendung, die live unter Beteiligung bekannter Radio-DJs aufgezeichnet wurde, die – einziger Kritikpunkt – für ein bald nicht mehr zuzuordnendes Stimmengewusel sorgen, ist eine Hommage an das Entdecker- und Einschaltradio. An John Peel. Und an sein Antirotationsprinzip. RAA