piwik no script img

neuim kino

„Sweet Country“ Foto: Grandfilm

Der Western vom amerikanischen Westen. Warwicks Thorntons „Sweet Country“ erzählt von Australien, aber man kann der Versuchung nicht widerstehen, ihm das Etikett „Western“ zu verpassen. Die Handlung setzt ein mit einem Hin und Her zwischen drei weißen Herren und ihren unwirtlichen Farmen, „Vorposten“ der Zivilisation im Outback. Einerseits schreit Mick Kennedy seinen schwarzen Vormann ständig an; andererseits döst Fred genügsam in der Mittagshitze, als der neue Farmer der Gegend sich erkundigt, wo Fred seinen „schwarzen Bestand“ hernehme. Und wehrt ab: „Wir sind hier alle gleich, gleich vor den Augen des Herrn“. Trotzdem leiht Fred Farmhelfer aus. Thornton etabliert einen unaufgeregten Erzählrhythmus. Die Klischees von Gut und Böse werden durch Charakter-Details relativiert. „Was soll aus diesem Land bloß werden?“, fragt am Ende Fred. Und man begreift, dass Thornton eine Gesellschaft im Entstehen zeigt, samt ihren Bruchlinien von Gewalt und Unterdrückung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen