nachruf: wolfgang im siebten jahr ausgefallen:
Heute Morgen ist Friedrich Merz‘ Lieblingshaar „Wolfgang“ im Alter von sieben Jahren ausgefallen. Wolfgangs Leben war in drei Abschnitte gegliedert: In seiner sechs Jahre dauernden Wachstumsphase bildete Wolfgangs Haarzwiebel ständig neue Zellen. Kraftvoll wuchs und wuchs er und wurde langsam in Richtung von Friedrich Merz’ Kopfhaut geschoben. Mit zunehmender Länge erfolgte leider eine Verhornung. Wolfgangs Zellen wurden zu hartem Keratin. In dieser Phase wuchs er monatlich etwa 12 bis 15 mm, wobei er immer dicker wurde. So blieb es für neun Monate – Wolfgangs glücklichste Zeit. Dann begann der unaufhaltsame Abstieg: Innerhalb weniger Wochen schrumpfte Wolfgangs Follikel auf weniger als die Hälfte seiner Größe zusammen und zog sich zurück. Die Verbindung zu Wolfgang riss ab. Fünf Wochen lang kämpfte Wolfgang verzweifelt um Halt, doch ein neuer, jüngerer Nachfolger drängte sich an seinen Platz. Wolfgang verlor den Boden – im Alter von sieben Jahren fiel er aus. Dazu Merz: „Mein Verlust ist nicht zu beschreiben.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen