nachrichten:
Staatsanwaltschaft bringt Hamburger Apotheker vor Gericht
Um 75 Millionen Euro soll nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Hamburg eine Gruppe von zwei Apothekern und ihren vier leitenden Angestellten die Krankenkassen geprellt haben. Vorgeworfen wird ihnen, systematisch Ärzte durch Gewährung von Vorteilen bei der Verordnung von Arzneimitteln auf unlautere Weise an sich gebunden zu haben. So sollen die Angeschuldigten bewirkt haben, dass insbesondere Rezepte für hochpreisige Krebsmedikamente nur noch über eine von beiden Apothekern betriebene Handelsgesellschaft eingelöst wurden. Zu dem Zweck sollen sie ein Krankenhaus erworben sowie medizinische Versorgungszentren gegründet und geführt haben. Mithilfe dieser Konstruktion sollen sie bei Krankenkassen massenhaft nicht abrechnungsfähige Arzneimittelverordnungen eingereicht und diese dadurch zu Zahlungen von über 75 Millionen Euro veranlasst haben. (taz)
Anklage wegen Farbattacke auf den Landtag in Hannover
Die Staatsanwaltschaft Hannover hat beim Amtsgericht Anklage gegen einen 24-jährigen Hamas-Sympathisanten erhoben. Dem Mann wird vorgeworfen, sich an der Farbattacke auf den niedersächsischen Landtag im vergangenen September beteiligt zu haben. Zusammen mit anderen Beteiligten soll er am Parlament und anderen Gebäuden in der City im vergangenen September mit roter Farbe Parolen wie „Free Gaza“ und das Dreieck-Zeichen der Terrororganisation Hamas angebracht haben. Der 24-Jährige sei auf Aufnahmen von Überwachungskameras erkannt worden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Er sei auch bekannt als Teilnehmer von propalästinensischen Demonstrationen, hieß es. Die notwendige Reinigung der Bauten hat rund 70.000 Euro gekostet. Außer dem Beschuldigten konnten keine weiteren Verdächtigen identifiziert werden. (taz/dpa)
Fischen ist in der Nordsee auch nachhaltig schädlich
Trotz ihres Bemühens um Nachhaltigkeit entzieht der gemeinnützige Marine Stewartship Council (MSC) allen Nordsee-Seelachsfischereien nach eigenen Angaben sein Nachhaltigkeitssiegel. Anlass ist die Neubewertung der Bestände durch den Rat für Meeresforschung. Dessen Beobachtungen zufolge wächst der Seelachsbestand in der Nordsee nicht in ausreichendem Maße nach, um die von der Befischung gerissenen Lücken zu füllen. In Deutschland ist von der Entscheidung die Kutterfisch-Zentrale aus Cuxhaven betroffen, die seit 2008 zertifizierten Seelachsfang betreibt. Zu den Auflagen gehört neben dem Einhalten einer Fangquote die Verwendung von Netzen mit größerer Maschenweite. „Nach dem MSC-Umweltstandard dürfen Fischbestände nur so stark befischt werden, dass sie in ihrer Regeneration nicht beeinträchtigt werden“, erklärte Kathrin Runge, MSC-Leiterin im deutschsprachigen Raum. Das sei beim Seelachs „nicht sichergestellt“. Deshalb würden die Zertifikate nun suspendiert. (taz)
Niedersachsen bringt ordentlich Sand ans Meer
Auf der Insel Langeoog wird der Strand zwecks Küstenschutz mit 450.000 Kubikmeter Sand aufgespült. Das teilte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLKWN) mit. Damit werden die im vergangenen Jahr wegen schlechter Witterung im Spätsommer abgebrochenen Arbeiten fortgesetzt. Der Sand bildet einen Verschleißkörper an der Seeseite der Düne. Das schützt sie vor Wind und Wellen. Die Düne sichert laut NLKWN den Ort auf der Insel und ihr Gebiet für die Trinkwassergewinnung. (dpa/taz)
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