nachrichten:
Alsterfontäne geht vorzeitig in die Winterpause
Hamburg schaltet bereits zum 1. September die Alsterfontäne ab. Indem die Pumpe zwei Monate eher als üblich außer Betrieb genommen wird, könnten bis zu 70.000 Kilowattstunden Strom gespart werden, hieß es am Dienstag aus dem Bezirksamt Mitte. Die Pumpe werde im Winterlager gewartet und für die Saison 2023 vorbereitet. Die Alsterfontäne wurde 1987 erstmals in Betrieb genommen und gilt unter Touristen als beliebtes Fotomotiv. Pro Stunde befördere sie rund 180.000 Liter Wasser auf eine Höhe von bis zu 40 Metern, so das Amt. (epd)
Landesarmutskonferenz sieht Gesellschaft vor Zerreißprobe
Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen (LAK) sieht die Gesellschaft „vor einer Zerreißprobe in bisher nicht gekanntem Ausmaß“. 60 Prozent aller Haushalte müssten absehbar ihr gesamtes Einkommen für den Lebensunterhalt ausgeben und könnten keine Rücklagen für Notsituationen mehr bilden, sagte Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze am Montag in Hannover. Neben Massenarmut drohe „durch die ständigen, sich verstärkenden Krisen ohne absehbare Aussicht auf Besserung“ ein Anwachsen der psychischen Belastung. Die sorgenvolle Frage, wie lange das Geld noch reiche, schüre Ängste und Aggressionen. „Sie sind idealer Nährboden für Rechtspopulisten, Verschwörungstheoretiker und Demokratiefeinde, die bereits jetzt für einen heißen Herbst mobilisieren“, betonte Gleitze. Staat und Gesellschaft seien in der Pflicht, schnell materielle Abhilfe zu schaffen und demokratischen Gegendruck aufbauen: „Zivilgesellschaft und Betroffene sollten klare Zeichen setzen und den Protest gegen Verarmung und Ausgrenzung auf die Straße tragen“, forderte er. Zudem bekräftigte die LAK ihre Forderungen nach einem umfassenden Programm zur Entlastung der Ärmsten. (epd)
Überlebende berichtet im Stutthof-Prozess von Kannibalismus
Im Itzehoer Prozess gegen eine ehemalige Sekretärin im KZ Stutthof hat am Dienstag eine Überlebende von der Unmenschlichkeit in dem deutschen Lager bei Danzig berichtet. „Stutthof war die Hölle“, sagte die 93 Jahre alte Risa Silbert über eine Videoverbindung an ihrem Wohnort in Australien. „Wir hatten Kannibalismus im Lager, die Leute waren hungrig und haben die Leichen aufgeschnitten, und sie wollten die Leber herausnehmen“, sagte die Zeugin und Nebenklägerin nach den Worten einer Dolmetscherin. Auf Nachfragen des Vorsitzenden Richters Dominik Groß sowie eines Nebenklagevertreters bekräftigte die Überlebende ihre Schilderung. Sie habe sich 1944 als 15-Jährige zusammen mit ihrer älteren Schwester unter Leichen vor den SS-Aufseherinnen versteckt, erklärte die Zeugin. Wegen einer Typhusepidemie hätten überall Tote herumgelegen. Angeklagt in dem Prozess ist die 97 Jahre alte Irmgard F. Sie soll von Juni 1943 bis April 1945 als Zivilangestellte in der Kommandantur des Konzentrationslagers gearbeitet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, Beihilfe zum systematischen Mord an mehr als 11.000 Gefangenen geleistet zu haben. (dpa)
Oben-ohne-Regel in Göttinger Bädern soll bleiben
Die neue Badeordnung, die Frauen das Oben-ohne-Baden in Göttingens städtischen Bädern erlaubt, soll nach Ablauf der am Mittwoch endenden Testphase weiter gelten. „Festzuhalten ist, dass die Regelung von allen Seiten gut angenommen wurde“, sagte der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, der Göttinger Sport und Freizeit GmbH (GoeSF), Andreas Gruber. Über das weitere Vorgehen entscheidet am 15. September der Sportausschuss der Stadt. Auf Beschluss des Rates dürfen Frauen seit dem 1. Mai am Wochenende ohne Brustbedeckung in den städtischen Schwimmbädern der niedersächsischen Universitätsstadt baden. In den drei betroffenen Freibädern sei die Option häufiger genutzt worden als im Hallenbad „Eiswiese“, so Gruber. Die Badmitarbeiter hätten „etwa vier bis fünf als Frauen gelesene Personen pro Bad und Tag“ gezählt. Eine positive Bilanz zogen auch die Grünen im Rat. „Aus Göttingen ist das Signal in die Welt gegangen, dass es kein Naturgesetz ist, dass Frauen und weiblich gelesenen Personen ihren Oberkörper zu bedecken haben“, sagte Sportausschussmitglied Onyeka Oshionwu (Grüne). (epd)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen