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montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens

So unüberschaubar die politischen Affären kreuz und quer durchs Land sausen, so diffus und abstrakt schwirren mir die Antworten der kämpferischen Antipoden auf die gut leninistische Frage „Was tun?“ um die roten Ohren. Die Geschwindigkeit des politischen Diskurses hat seit jenen Zeiten, als auch ich leider zu den Linken gehörte, enorm zugenommen. Eine Geschwindigkeit, die das denkende, kommentierende und analysierende Schreiben nicht erleichtert, ja sogar erschwert und im Fall Scharping endgültig zum Stillstand brachte. Berlin Mitte erstarrte. Eine Affäre im Eiltempo, ein Kanzler im Sauseschritt, die Medien als Lokomotive. Im Auge des Tigers aber verharrt der Kolumnist, der schwer an seinen Gedanken arbeitet. Die Auswirkungen auf die politische Reinkultur der alten und neuen Berliner Republik sind noch nicht absehbar. Es bleibt die Frage: „Was tun?“ Wie sollen wir die Affären der Spaßgesellschaft in den Polizeigriff bekommen? Eine Katharsis muss her. Packen wir’s an!

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.

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