monetaVertrauenskrise: Kaufen. Oder schlafen
Da haben wir den Salat. Nach wochenlangem Rätseln um die Glaubwürdigkeit der MLP-Wachstumsstory serviert die Börse den Anlegern, worauf sie gewartet haben: den nächsten Bilanz-Skandal eines amerikanischen Unternehmens. Die zweitgrößte Telefongesellschaft der USA fand soeben 4 Milliarden Dollar in den Büchern, die eigentlich gar nicht da sind. Und wieder war der Wirtschaftsprüfer kein geringerer als Arthur Anderson. Nicht, dass Worldcom von solcher Bedeutung wäre wie Enron – die hauseigenen Probleme waren ohnehin bekannt. Die Frage, die Investoren weltweit bewegt, lautet schlicht und ergreifend: wer noch? Worauf können wir uns eigentlich noch verlassen, wenn es um Kapitalanlagen geht?
Das Vertrauen ist am Boden, die Verunsicherung größer als im September 2001. Die Wahrnehmung der Marktteilnehmer richtet sich seit Wochen fast ausschließlich auf die negativen Nachrichten. Egal ob die Frühindikatoren nach oben weisen, egal ob Unternehmen gute Zahlen melden: Der Markt geht runter. Vielleicht kriegen wir heute den „finalen sell-off“, aus dem heraus die nächste Ralley geboren wird.
Interessanterweise wird seit Tagen die – gerade von Deutschen – so heiß ersehnte Aufwertung des Euros in die Krisenschublade gepackt: Schon wird eine „Dollarkrise“ heraufbeschworen. Jetzt erinnert man sich wieder an den Zusammenhang zwischen Währungsstärke und Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Handel.
Wenn auch die Aktie der Deutschen Telekom fast täglich neue Tiefstände erreicht und der gesamte Technologie- wie Medienbereich unter extremem Druck steht: Langfristig haben diese Werte ein hohes Wachstumspotenzial. Im Schnitt über alle Branchen sind wir sowohl in Amerika als auch in Europa bei einem Bewertungsniveau angekommen, das dem Durchschnitt aller Rezessionen der letzten 50 Jahre entspricht. Wer noch hat, kaufe! Wer noch kann, schlafe!Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der FrauenFinanzGruppe, Grindelallee 176, 20144 HH,Tel.: 41426667FAX: 41426668info@frauenfinanzgruppe.dewww.frauenfinanzgruppe.de
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