mobbing-prozess: Öffentlich, wider Willen
Wer Mobbing-Konflikte lösen, wer aus einem Angst- ein Vertrauensverhältnis machen will, der braucht Sensibilität. Bei dem Arzt einer krankgemobbten Kollegin anzurufen und sich nach deren Gesundheitszustand zu erkundigen, ist alles andere als sensibel. Zumal, wenn dann noch der Hinweis folgt, man könnte ja mal in ihrer Wohnung nachgucken, ob sie noch lebt.
Kommentar von KAI VON APPEN
Wer so agiert, will den Konflikt nicht wirklich lösen. Dem geht es nur um das eigene beleidigte Gefühlchen. Denn auch wenn alle Beteiligten beteuern, man wolle den Fall der Zöllnerin wegen des Persönlichkeitsschutzes aus dem Verfahren ausklammern, wird durch diesen hanebüchenen Prozess ihre Geschichte öffentlich breitgetreten – gegen ihren Willen. Und wer beim Zoll bislang noch nichts davon gewusst hat, erfährt es jetzt.
Es ist egal, ob Fleissner Schikora als „Psychoterroristen“ bezeichnet hat, oder ob er nur andeutete, dass er sich so benehme. Denn inzwischen ist – durch Fleissners Hilfe – der Weg bereitet für eine Rückkehr der Frau.
Genau das aber könnte nun wieder zunichte gemacht werden. Es sei denn, Schikora zieht die Strafanzeige und die Staatsanwaltschaft die Anklage zurück. Nicht nur im Interesse des ehrenamtlichen Helfers und des Opfers, sondern auch für das Image des Zolls.
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