piwik no script img

mietobergrenzenSanierungsstreit ausgebrochen

Ein Gutes hat Strieders Vorgehen gegen die bezirklichen Mietobergrenzen. Der Streit um die Sanierungsziele in den östlichen Bezirken, seit Monaten bereits hinter den Kulissen ausgetragen, ist nun öffentlich geworden.

Kommentar von UWE RADA

Im Kern geht es darum, für wen Sanierungspolitik gemacht wird. Während Bezirke und Mieterberater vor allem den Schutz schlechter verdienender Mieter im Auge haben, geht es dem Senator darum, die Besserverdienenden in den Kiezen zu halten: mit luxuriös ausgestatteten Wohnungen, Lofts und Dachgeschossen. Eine von Amts wegen verordnete Mietkappung von fünf Jahren steht dem natürlich im Wege. Seit Jahren schon antichambrieren deshalb die Hauseigentümerverbände beim Stadtentwicklungssenator. Ohne größeren Mietspielraum, so ihre Argumentation, lohne sich keine Modernisierung mehr.

Das Argument ist nicht neu. Schon bei der ersten Festlegung der Mietbegrenzung in Moabit klagten Eigentümer über dieses „Investitionshindernis“. Zahlreiche Bilanzen haben inzwischen aber gezeigt, dass Eigentümer auch bei Einhaltung der Obergrenzen wirtschaftlich modernisieren können.

Es ist deshalb zu hoffen, dass sich im vorliegenden Fall der Bezirk Prenzlauer Berg jetzt gegen den Senat durchsetzen wird. Denn durch die Bezirksfusion wird die Mieterlobby weiter geschwächt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen