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meinungsstark

Scheitern der linken Bewegung

„Sexverkauf in der Sackgasse“,

wochentaz vom 29. 11.–5. 12. 25

Ich war sehr froh, den Artikel zu lesen. Ich finde es sehr traurig, wie dominant die „Pro-Sex-Work“-Narrative im Feminismus geworden sind und wie die idealisierte, ideologisch aufgepimpte und aufgeladene Wahrnehmung einer privilegierten Oberschicht von Prostituierten beziehungsweise SexarbeiterInnen das öffentliche Bild geprägt hat. Das empfinde ich als trans Frau aus Osteuropa als unfassbar dumm und ignorant und als einen strategischen Fehler, ein Scheitern der linken Bewegung. Ich halte Ihren Bericht für außerordentlich wichtig, weil er die Realität der Mehrheit der Frauen zeigt, die in die Prostitution gezwungen werden.

Blanka Vay, Trebitz/Brück

Politischer Selbstbedienungsladen

„Unterstützt Europa die Ukraine mit den Russen-Milliarden, stützt sie sich auch selbst“,

wochentaz vom 13. –19. 12. 25

Dieser Leitartikel ist schlicht Dichtung ohne Wahrheit. Als ob Deutschland sich durch das Motto „Einer für alle, alle für einen“ auszeichnen würde! Als ob die EU demokratische Einheit verkörpere und es um Menschenrechte gehen würde (in der Ukraine so wenig wie in Gaza), die „wir“ verteidigen. Wer sind denn „wir“? Wir, die wir hoch verschuldet sind dank des ­politischen Selbstbedienungsladens. Wir, die wir mit den geschundenen Menschen in der Ukraine mitleiden an einem Krieg, der längst hätte beendet werden können, wenn „wir“ ihn nicht provoziert hätten. Friedrich Merz, unser aller „Außenkanzler“, der im Inneren eigentlich genug zu tun hätte, preschte in Sachen Russen-Geld mutig vor, um damit die ­Ukraine weiterhin mit Waffen zu unterstützen – gegen die Zauderer in Belgien, dem Sitz von Euroclear, das diese Premiere zu Ende denken gewagt hat, gegen die Zündler, die mittlerweile nicht nur in Russland und China, sondern auch in den USA und sonst wo intrigieren.

Um den politischen Wirrwarr noch irgendwie zu durchschauen, sollte stets gefragt werden, wer Nutznießer ist; und das sind – da genügt schon der Blick auf die exorbitanten Gewinne der Rüstungsindustrie oder den Reibach der US-amerikanischen Ölproduzenten – ganz gewiss nicht die einfachen Bürger in Europa oder in der Ukraine. Ich fühle mich für dumm verkauft, dreist verhöhnt und einer Politik untergebuttert, die in ihrer Selbstherrlichkeit blind, taub und korrupt ist.

Jutta Krauss, Creuzburg

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