meinungsstark:
Ziviler Ungehorsam ist wichtig
„Aktiver als die Polizei erlaubt“,
wochentaz vom 6. 12. bis 12. 12. 25
Es ist ein Trauerspiel: Eine Polizistin versucht, „gegenseitiges Verständnis aufzubauen“ zwischen Staatsgewalt und Volk – und wird dafür mit einem Disziplinarverfahren belegt. Ich kann aber in dem Satz „Polizist:innen sind keine schlechten Menschen, manche muss man nur ein bisschen wachrütteln“ ebenso wenig eine staatsgefährdende Einstellung oder Handlung sehen wie in ihrer Bewunderung für „konsequente(s) Agieren“, im Gegenteil: Ich sehe in dem Satz ein klares Bekenntnis zur Polizei und in der Bewunderung einen menschlichen, persönlichen Zug. Und teile diese Bewunderung übrigens zutiefst!!! Ziviler Ungehorsam, da gebe ich ihr schlicht recht, ist als politisches Mittel wichtig und „demokratiestützend“, damit die Regierenden und Mächtigen nicht machen können, was sie wollen.
Den zivilen Ungehorsam hat wohlgemerkt die Letzte Generation begangen, nicht die Polizistin. Ob das mit dem Festkleben richtig war, mag dahingestellt sein, aber gewollt hat sie das Richtige, nämlich mehr Umweltschutz. Und mutig sind diese jungen Menschen auch!! Endlich mal eine Polizistin, die einem nicht nur als gesichts-, persönlichkeits- und gefühllose Akteurin der geballten Staatsmacht gegenübersteht. Hier könnte die Chance eines Mit- und nicht nur Gegeneinanders von Staatsmacht und Volk entstehen! Ich freue mich, dass Chiara Malz mit Gregor Gysi einen so klugen und wortgewaltigen Anwalt hat. Und ich wünsche ihr nicht nur Rehabilitierung, sondern wortwörtlich alles Gute: Möge ein Freispruch wirklich ein solcher sein! Ich finde Chiara Malz sehr beeindruckend! Katharina Kaspers-Siebert, Bergisch Gladbach
Unpassendes Foto
„Wie die Isländerinnen ihr Land lahmlegten“,
wochentaz vom 6. 12. bis 12. 12. 25
Ich bin ernsthaft erschrocken, als ich das Foto zum Artikel über den „Frauenstreik“ in Island sah. Da haben sich 90 Prozent der Isländerinnen solidarisiert, um gegen die strukturelle Ungleichbehandlung aufzubegehren, und als Bild habt ihr kein besseres als die Frau am Herd??? Es handelt sich zwar um die spätere Präsidentin, das macht die Auswahl aber nicht besser. Wer den Film „Island: Ein Tag ohne Frauen“, (ARD-Mediathek, sehr zu empfehlen) gesehen hat, kennt die starken Bilder der Frauenmenge bei der Kundgebung in Reykjavik. Diese Berichterstattung gibt in meinen Augen ein echt schwaches Bild ab. Sabine Filser, Köln
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