meinungsstark
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Dorstfeld ist viel mehr

„Die Nazistraße von Dortmund“, taz vom 27. 5. 19

Zunächst einmal vielen Dank für Ihre Berichterstattung. Gut fand ich auch, dass Sie nur von einer Nazistraße und nicht wie so oft vom „Nazi-Kiez Dorstfeld“ schrieben, da Dorstfeld doch viel mehr ist.

Da ich in einem an Dorstfeld fast angrenzenden Bochumer Stadtteil wohne, erst kürzlich eine Informationsveranstaltung mit der Dorstfelder BürgerInneninitiative Quartiersdemokraten organisiert habe und zudem am vergangenen Samstag in Dortmund zur Gegendemonstration angereist bin, möchte ich einiges ergänzen: Sie schreiben „Die Antifa war mit rund 650 Neonazi-Gegner*innen vor Ort.“ Mal davon abgesehen, dass ich nach 32 Jahren antifaschistischer Arbeit immer noch nicht weiß, wer oder was „die Antifa“ ist, wäre es doch korrekter von dem Bündnis „Blockado“ zu sprechen, das ebenfalls ein breites Bündnis verschiedenster Organisationen, Parteien, Gewerkschaften und eben auch Antifaschist*innen abbildet.

Nicht erwähnt haben Sie, dass die Polizei die Blockado-Versammlung und die Kundgebung ohne Angabe plausibler Gründe aufgelöst hat und zuvor bereits die Menschen zunächst am Betreten der Bahn zur Anreise gehindert wurden. Etwas später wurden sie auch festgesetzt, ein Wasserwerfer wurde aufgefahren – das alles ohne erkennbaren Grund. Hierzu die Stellungnahme von Blockado: www.blockado.info.

Der leitende Polizeidirektor, Udo Tönjann, tönt am Nachmittag stolz in seiner Presseerklärung: „Zudem haben wir hier in Dortmund einen starken bürgerlichen Gegenprotest erlebt. Diese Menschen haben gezeigt, dass rechtsextremistisches Gedankengut bei uns nicht erwünscht ist.“ Das ist für viele Gegendemonstrant*innen ein Schlag ins Gesicht in Anbetracht der Repressionen.

Die Quartiersdemokraten leisten in Dortmund-Dorstfeld couragierte Stadtteilarbeit und sorgen mit Stadtteilfesten, Bürger*innendialog und Veranstaltungsreihen für Gegenöffentlichkeit. Daniela Collette, Bochum

Lieber Hahn als Huhn

„Irritation, Verwunderung und Zustimmung“, taz-Briefseite vom 25./26. 5. 19

Ihr Bilduntertitel „Ich hoff, ich werd ein Huhn“ sollte wohl doch eher heißen: „Ich hoff, ich werd kein Huhn.“ Wenn ich die Wahl hätte, wäre ich lieber ein Hahn als ein Huhn. Lieber als Küken, ehe ich mich’s versehe, geschreddert oder vergast als nach elenden Monaten im Käfig geköpft.

Carola Clasen, Köln