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meinungsstark

Kalaschnikow im Kindergarten

„Geldstrafen allein reichen nicht“, taz vom 6. 5. 19

So langsam verdichtet sich bei mir der Eindruck, dass laut taz die Eltern, die ihr Kind ohne Masernimpfung in die Kita schicken, ihm genauso gut eine Kalaschnikow mit auf den Weg geben könnten. Da ist von Ausrotten und Ausmerzen die Rede, eine für das Thema völlig ungeeignete Sprache. Bei allem Fundamentalismus könnte man zwischendurch auch bedenken, dass die Generation der heutigen „jungen“ Alten alle in der Kindheit Masern überlebt haben, teilweise sogar trotz Krieg und schlechter Ernährung.

Seit man sogar gegen Windpocken impft, hege ich den Verdacht des Alarmismus – oder Kinder dürfen auf keinen Fall mehr krank sein, weil dann, was zugegebenermaßen sehr lästig sein kann, die elterliche Wochenplanung durcheinanderkommt. Übrigens: Impfschäden erkennt man leider immer erst im Nachhinein. Susanne Bouché-Gauger, Stuttgart

Da wundert mich nichts mehr

„Heiß oder Scheiß? Big Vegan schmeckt nicht, ist trotzdem geil “, taz vom 6. 5. 19

Sie testen auf der Seite ökobiz den Big Vegan TS von McDonald’s. Dass dies zum Thema biz wie business gehört, ist schon klar. Aber was ist daran öko? Wird das Produkt schon dadurch, dass es vegan ist, automatisch öko? Wenn ich mir die Lieferketten, die zugehörige industrielle Landwirtschaft und vielleicht Sojabohnen aus Regenwaldabholzung vorstelle, gehört dieses Produkt eindeutig nicht auf eine ökobiz-Seite! Und ein taz-Autor fragt sich tatsächlich, warum auf einem veganen Burger kein Käse ist? Wenn ich dann noch bedenke, dass einem Produkt, das dem Autor nicht einmal schmeckt, ein riesiger Spaßfaktor bescheinigt wird, dann wundert mich der Zustand unserer Gesellschaft nicht mehr. Stefan Schlepütz, Dortmund

Das Kind schmollt

„Meine Alten, unser Alter und ich“, taz vom 4./5. 5. 19

Es war einmal ein 50-jähriges Kind, das sich höchlichst erstaunte über seine schon zu alten Eltern, die neue Freunde und LebensgenossInnen gefunden hatten. Obwohl es des Lesens und Schreibens kundig war, wie es uns durch gelehrte Zitate zu erkennen gab, wusste es doch nicht, was es mit den Freunden der Eltern auf sich hatte, denn es vergaß, sie zu fragen, was sie miteinander tun und denken, sondern es schmollte in einem fort, bis das Geburtstagsessen endlich vorbei war. Christine Mollenhauer, Reutlingen

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