meinungsstark:
Unnötige Leichenfledderei?
Leserbrief zu einem vergessenen Thema:
Absurde, pietätlose Obduktionen
Im Fall der 15-Jährigen Mia, welche am 27. Dezember 2017 in Kandel von einem jungen Afghanen erstochen wurde, kündigte die Staatsanwaltschaft an, dass die Leiche nochmals obduziert werden müsse, um die genaue Todesursache zu klären. Wie bitte? Genaue Todesursache? Was will man in einer so glasklaren Angelegenheit noch ermitteln?
Die Obduktion kam dann zu dem völlig verblüffenden Ergebnis: Ein Stich ins Herz führte zum Tod der Jugendlichen! Was für eine Erkenntnis angesichts der Tat-Umstände!
Meiner Meinung nach wurde im Fall Mia eine völlig überflüssige und absurde Leichenschändung verübt, indem man ihren Körper ein zweites Mal öffnete, um ihn obduzieren zu können. In meinen Augen ist das eine vollkommen unnötige, irrwitzige, unangemessene und unangebrachte Leichenfledderei. Ihr Körper wird somit nach der eigentlichen Tat ein zweites Mal aufgeschlitzt und geschändet.
In Fällen, wo eine Todesursache nicht eindeutig geklärt ist, mag das eventuell noch angebracht und vertretbar sein; nicht aber in einem Fall, der so glasklar und offensichtlich ist wie bei ihr. Klaus Hauser, Kirchzarten
Deutsche taz-Delikatessen
„Klassenhass aus der taz-Fleischerei?“, taz vom 10./11. 2. 18
Der taz-Spot „Deutsche Delikatessen“ lässt mich ratlos zurück. Wenn ich irgendwas an dem Video zu kritisieren hätte, dann nur, dass es so brav ist, seine Darsteller so sanft und beherrscht sind.
Kein ekstatisches Brüllen, keine Verherrlichung des 1.000-jährigen Unrechts, noch nicht einmal Beschimpfungen.
Was mich aber noch mehr irritiert: Euer Internetladen ist nicht das Neuland, das ich jeden Tag intensiv nutze. Internationale Nachrichten, Diskussionen zur Freiheit und Demokratie in Zeiten der Überwachung und der zunehmenden Aufhebung der Gewaltenteilung, Verseuchung und des Absterbens des Planeten konkret am Beispiel vor Ort – für mich als Wissenschaftler ist das unverzichtbar. Und dieser wundervolle Cyberspace des Gary Barlow:
Die taz hat sich keinen Gefallen getan, den Tuwat-Kongress in einem feministisch thematisierten Artikel abzuhaken. Tuwat, das ist nicht nur begrifflich die Fortsetzung von Tunix. Die taz verpasst da in ihrer weiblichen Technikaversion ein ganzes neues Universum, das auf Respekt und Toleranz aufgebaut ist. Warum berichtet ihr nicht aus Leipzig, wie viele Familien mit Kindern auf diesem 100 Prozent friedlichen Hackerkongress waren? Fällt euch nicht auf, wie wundervoll dieses Internet ist, für das Leute wie Gary Barlow und Richard Stallman erfolgreich kämpfen? (https://www.eff.org/cyberspace-independence)
Wir können ihn nicht mehr selbst fragen, aber Gary hat seinen Teil Tunix gelebt! Mir fehlt in der taz die Darstellung der großen Vision, der großen Ziele – sie sind da! Die Frau in der Internetmetzgerei solltet ihr porträtieren, wenn sie beim CCC zum Hackerkongress kommt – das ist eine bestehende Gegenutopie wie die 68er: Für ein respektierendes Mit- und Nebeneinander, gegen grauen, stumpfen Hass auf alles Bunte.
Verpasst es nicht, Ihr tazzen! Harry Bornhoff (Wohnort ist der Redaktion bekannt)
Heiliges Schmuddelkind
„Angst schlägt Anstand“, taz vom 10./11. 2. 18
mensch kommt nicht umhin, herrn schulz und der spd 3 starke leistungen zu attestieren:
1. in so kurzer zeit vom „heiligen martin“ zum schmuddelkind zu werden;
2. eine einstmals so stolze arbeiterInnenpartei so runterzuwirtschaften, die französische und die italienische sozialistische partei grüßen aus ihrer jeweiligen gruft
3. so viel wasser auf die mühlen der prekariatspartei zu lenken, hoffentlich überkompensiert dieses nicht die implosionskräfte in dieser partei. Eberhard B. Pluempe, Bremen .
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