meinungsstark:
Es geht uns nicht gut!
„Macht: Am Ende des Bremswegs“, taz vom 4./5. 11. 17
Sie haben ja so recht mit Ihrem Artikel, Frau Gaus. Dazu fällt mir noch sehr viel mehr ein. Warum heißt es immer noch, dass es uns Deutschen so gut geht – trotz Armutsberichts. Es gibt Ehepaare mit zwei Kindern, da arbeiten beide und trotzdem müssen sie noch zum Jobcenter und Leistungen beantragen. Es gibt in Stuttgart eine Firma, die hat drei verschiedene Stufen von Mitarbeitern – fest angestellte Mitarbeiter, Leiharbeiter und Mitarbeiter mit Werksvertrag, und wenn wir es uns recht überlegen, beim Endprodukt geht es nur um Centbeträge. Und der Mindestlohn ist für die Industrie zu hoch, dabei sollte er doch mindestens 12–15 Euro betragen.
Kommen wir dann zum Nahverkehr. Dieser stößt an seine Grenzen, weil heute viel mehr Personen den öffentlichen Nahverkehr benutzen. Und wenn es jetzt noch mehr würden, käme der totale Kollaps.
Nun zu unseren Kindern: Denen wurde versprochen, ihr müsst nur lernen, eine Ausbildung machen oder studieren und euch steht alles offen. Zusätzlich heißt es auch noch, wir haben Fachkräftemangel. Und dann Ausbildung, Studium fertig und die Firmen möchten keine gerechte Lohnzahlung leisten. Sie müssen immer mehr und immer mehr Gewinne machen. Dabei sind in den Ballungsräumen die Mieten so gestiegen, dass ein Mensch ein Bombengehalt benötigt, um nach der Mietzahlung noch anständig leben zu können.
Kommen wir zur Rente. Auch in unserer Generation gibt es schon viele Rentner, welche Flaschen sammeln oder Zeitungen aus dem Müll holen, auch diese möchten sich noch informieren. Aber unsere Kinder, die werden mal so wenig Rente bekommen und sollen deshalb privat vorsorgen. Von was sollen sie das denn bezahlen?!
Ich werde dieses Jahr 70, aber das treibt mich um und es gibt noch viel mehr. Die Umwelt, die Politik in den Medien, die Pflege in Krankenhäusern und Pflegeheimen, der ganze Dienstleistungssektor. Irmgard Paulmann, Ludwigsburg
„Gewerkschaft“ am rechten Rand
„Keine Clans in der Polizei“, taz vom 9. 11. 17
Ich bin seit Längerem ziemlich entsetzt, wie in den Medien die Deutsche Polizeigewerkschaft kritiklos als Polizeigewerkschaft bezeichnet wird. Es gibt wie in fast allen Branchen unterschiedliche Gewerkschaften. Da sind einmal die DGB-Gewerkschaften, unter anderem die Gewerkschaft der Polizei – GDP mit 171.000 Mitgliedern. Die argumentieren zwar auch oft am rechten Rand, haben aber demokratische Wurzeln und sind in den DGB eingebettet. Dann gibt es das ganze Sammelsurium unter dem Dach des Deutschen Beamtenbunds, der stramm CDU oder rechter ist. Hierzu zählt auch die Deutsche Polizeigewerkschaft mit 91.000 Mitgliedern. Diese angebliche Gewerkschaft fällt durchgängig vor allem durch ausländerfeindliche Statements und Äußerungen am ganz rechten Rand auf. Die journalistische Genauigkeit sollte doch so einen Gewerkschaftsbegriff hinterfragen. Ich würde mir mal eine Reportage über diesen rechten berufständischen Klüngel und die Verästelungen in die Polizei wünschen. Peter Ploenes, Hamburg
Die CSU verrät das Oberallgäu
„Pfiat di, Birkhuhn!“, taz vom 9. 11. 17
Die Verdummungskampagne der CSU hat mit ihrem Beschluss zum Landesentwicklungsplan (LEP) einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Argumentation des Heimatministers Söder, die Schutzflächen würden erweitert, während mehrere Hektar Wald abgeholzt werden, bedeutet, Sand in die Augen zu streuen. Skandalös ist die Begründung, dass zwei Gemeinden mit 1.125 Wahlberechtigten mehrheitlich dafür gestimmt haben, die Schutzzone C des Alpenplanes hier aufzuheben. Das ist eindeutig nicht den Schutzinteressen, sondern klar wirtschaftlichen Interessen geschuldet. Noch mehr Umwelt zerstörender Verkehr auf den engen Straßen im Oberallgäu? Es ist zu befürchten, weitere Baumaßnahmen werden die Folgen sein. Ich wünsche sehr, dass die Naturschutzverbände dagegen Klage erheben. Es sollten möglichst viele diesen Weg finanziell unterstützen! Volker Muth, Waltenhofen
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