meinungsstark:
Bin mächtig verärgert
„Der Prinz gießt Öl ins Feuer“, taz vom 6. 11. 17
Bin mächtig verärgert. Das neue Layout hat meiner Meinung nach keinerlei Verbesserung gebracht, sondern die Frontseite sieht aus wie ein Werbeblättchen. Mit Zeilen wie „Der Waffennarr hat Handgranaten. Benutzt er sie für seinen irren Jemenkrieg??“ rückt ihr immer weiter in Bild-Nähe.
Was soll diese blöde Frage? Beim Bäcker in der Schlange wartend schreien mich solche und ähnliche Fragen von den Boulevardblättern an.
Krieg ist immer irre, selbst dann, wenn er von Teilen der Grünen und vom linksliberalen Bildungsbürgertum unterstützt wird in der irrigen Annahme, man könne Demokratie exportieren (Libyen, Syrien). Außerdem wird die Problematik zu sehr personifiziert. Dass im Jemen Krieg ist, liegt nicht daran, dass der Prinz ein Waffennarr ist und es mit einem anderen Prinzen an der Macht besser wäre. Er ist Teil eines verbrecherischen Systems, mit dem der Westen gemeinsame Sache macht. Dass Deutschland einer der größten Waffenexporteure der Welt ist, ist bekannt. Wozu kauft Saudi-Arabien Waffen? Um die Handgranaten zu archivieren?? Was soll dieser Scheiß mit Suggestivfragen und Mutmaßungen? Ich fordere die Rückkehr zu mehr Hintergrund, mehr Analyse, historische Aufarbeitung. Denn das Gedächtnis der Menschen ist kurz. Leider. Wolfram Roger, Bremen
Rassistisch ist das nicht
„Mehrheiten“, Leserbrief von Stefan Hirschauer, taz vom 4./5. 11. 17
Was ist Rassismus? Rassismus ist ein Herrschaftsinstrument, das einer Gruppe die Definitionsmacht über eine andere Gruppe gibt. Bestimmte Merkmale einer Gruppe werden dazu benutzt, sie zu diskriminieren, zu unterdrücken und im Extremfall körperlich anzugreifen. In der Bundesrepublik funktioniert dies über die Hautfarbe und/oder die Religion (Islam). Vielleicht machen Sie sich darüber einmal einige Gedanken, bevor Sie sich mit den Pygmäen beschäftigen, die im Übrigen auch schwarz sind. Ihnen mögen die Äußerungen von Frau Yaghoobifarah nicht gefallen, rassistisch sind sie auf keinen Fall. Inge Schendel, Hannover
Verharmlosung der Situation
„Haltung bewiesen“, taz vom 6. 11. 17
Meinungsfreiheit ist wichtig, das ist klar, aber in einem noch ungeklärten Fall – bei dem die Aussagen des beschuldigten österreichischen Politikers Peter Pilz gegen die Aussagen der Betroffenen stehen – die Machtposition unhinterfragt zu unterstützen und die Situation zu verharmlosen, indem die selbstverteidigenden Aussagen des Beschuldigten als Faktum genommen werden, finde ich unangebracht. Ich empfehle vor dem Formulieren solcher Aussagen besser nachzudenken und nicht die Geschädigten weiter zu beschädigen, indem sie ins Lächerliche gezogen werden. Anita Mörth, Berlin
Migration nach Südtarawa
„Der Untergang der Insel Kiribati“, taz vom 4./5. 11. 17
Sie schreiben: „Die Mehrzahl der Bewohner von Südtarawa sind Klimaflüchtlinge aus anderen Teilen des Archipels.“ Das Gegenteil ist der Fall: Alle Fotos von Überflutungen zeigen Südtarawa. Trotzdem zieht es die Bevölkerung dahin und nach Betio. Warum? Weil dort das Leben interessant ist. Dort gibt es Autos, Busse, Internet und einige Bars. Wenn man von einem Outer Island kommt, fährt man erst einmal stundenlang Bus, weil man das nicht kennt. Auf Betio im Tarawa-Atoll heißt das „Te Round‘‘ – weil man auf Betio nur im Kreis fahren kann. Das Migrationsproblem von den Outer Islands zum Hauptatoll nach Tarawa besteht seit Jahrzehnten. Schon in den 80er Jahren gab es deshalb ein Ministry for Decentralization.
Übrigens anders als der Staat Tokelau hat sich Kiribati leider noch nicht für alternative Energien entschieden und benutzt immer noch Dieselöl für seine Kraftwerke.
Wäre es nicht schön, wenn die Industriestaaten hier mal helfen könnten? Rüdiger Weiss, Großhansdorf
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