medienticker:
AP-Journalist Terry Anderson ist tot
Der durch eine fast siebenjährige Gefangenschaft im Libanon bekannt gewordene US-Journalist Terry Anderson ist tot. Der ehemalige Nahost-Chefkorrespondent der Nachrichtenagentur AP starb am Sonntag im Alter von 76 Jahren in seinem Haus in Greenwood Lake (Bundesstaat New York).
Anderson, einer der letzten verbliebenen westlichen Medienvertreter in dem kriegsgeplagten Land, war am 16. März 1985 von der Hisbollah-Miliz im Libanon entführt worden. Er war an diesem Tag nach einer Tennispartie mit einem Kollegen von Bewaffneten aus seinem Auto gezerrt worden. Es folgten fast sieben Jahre voller Brutalität, in denen er geschlagen, an eine Wand gekettet, mit dem Tod bedroht und über lange Zeiträume in Einzelhaft gehalten wurde. 1991 wurde er freigelassen und kehrte in die USA zurück. Seine Erlebnisse beschrieb er 1993 in einem Bestseller.
AP-Chefredakteurin Julie Pace würdigte ihn als einen leidenschaftlichen Journalisten, der „großen Mut und Entschlossenheit“ bewiesen habe – „sowohl in seinem Journalismus als auch während seiner Geiselhaft. Wir sind sehr dankbar für die Opfer, die er und seine Familie aufgrund seiner Arbeit erbracht haben.“(afp)
Bolsonaro verteidigt Musk
Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro hat bei einer Kundgebung in Rio de Janeiro Elon Musk angepriesen. Musk sei „ein Mann, der wirklich die Freiheit für uns alle bewahrt“, sagte der rechtsextreme Politiker am Sonntag.
Nach Zensurvorwürfen gegen einen Richter hatte der Oberste Gerichtshof in Brasilien vor rund zwei Wochen eine Untersuchung gegen Musk eingeleitet. Richter Alexandre de Moraes warf ihm eine „kriminelle Instrumentalisierung“ von X vor. „Das soziale Netzwerk X muss es unterlassen, gerichtliche Anordnungen zu missachten, einschließlich der Reaktivierung eines Kontos, dessen Sperrung der Oberste Gerichtshof angeordnet hat“, erklärte er.
Moraes ist einer von elf Richtern des Obersten Gerichtshofs. Im Kampf gegen Desinformation hat er in den vergangenen Jahren die Sperrung von Social-Media-Konten einflussreicher Persönlichkeiten angeordnet. Bei den meisten von ihnen handelte es sich um Anhänger Bolsonaros, der vom TSE im Juni für acht Jahre von allen politischen Ämtern ausgeschlossen wurde, weil er unbegründete Behauptungen über Sicherheitsmängel im Wahlsystem des Landes aufgestellt hatte. Musk will die gesperrten Konten wieder in Kraft setzen. (afp)
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