medienticker:
Erpressung durch Facebook?
Facebook soll die Arbeit einer hochrangigen EU-Expertengruppe gegen Desinformation behindert haben. Das Unternehmen soll bei zu harter Regulierung damit gedroht haben, die Unterstützung für journalistische und akademische Projekte einzustellen. Das behaupten vier Experten dieser Arbeitsgruppe in Gesprächen mit dem paneuropäischen Recherchenetzwerk Investigate Europe und BuzzFeed Deutschland. „Durch mündliche Drohungen in den Pausen der Verhandlungen soll Facebook Mitglieder der Gruppe davon abgebracht haben, härtere Maßnahmen gegen die zunehmenden Desinformationen im Netz zu entwickeln“, heißt es in einem Buzzfeed-Artikel. Auf Anfrage von Investigate Europe wollte sich Facebook nicht zu den Vorwürfen äußern. (taz)
Überschätzte Falschmeldungen
Falschmeldungen in sozialen Netzwerken sind vor der Europawahl einer Studie zufolge ein geringeres Problem als bislang angenommen. Weniger als 4 Prozent der untersuchten Tweets verwiesen auf Falschmeldungen oder bekannte russische Quellen wie Sputnik, wie Forscher des Oxford Internet Institutes am Dienstag mitteilten. Viel häufiger hätten Nutzer derweil Links zu gängigen Medien geteilt.
Insgesamt untersuchten die Wissenschaftler zwischen dem 5. und 20. April dieses Jahres 584.062 Tweets mit einem Hashtag zur Wahl des EU-Parlaments, aus denen sie 137.658 Tweets mit Links sammelten. (epd)
Holocaust-Relativierung bei al-Dschasira
Der arabische Nachrichtenkanal al-Dschasira hat wegen eines Videos über den Holocaust zwei Mitarbeiter suspendiert. Der Sender distanziere sich von dem „anstößigen Inhalt“ und werde derartiges Material auf seinen Plattformen nicht tolerieren, erklärte der Chef der Digitalabteilung von al-Dschasira, Jassir Bischr, am Montag in einer Mitteilung. Das Video und alle dazugehörigen Interneteinträge seien gelöscht worden.
In dem Video heißt es unter anderem, die „zionistische Bewegung“ habe das „Narrativ übernommen“, dass sechs Millionen Juden von den Nazis getötet worden seien. Der Film bezeichnet Israel als den „größten Gewinner“ des Holocausts und wirft dem Land vor, die Palästinenser auslöschen zu wollen. (dpa)
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