männerecke: Ikonische Steuerhinterziehung
Die Klub-WM von Fifa-Präsident Gianni Infantino ist fest in europäischer Hand und der DFB weiterhin trotzig.
Die „ikonische“ (Fifa-Boss Gianni Infantino) Klub-WM in den USA wird ein Team aus Europa gewinnen. Nach dem 2:0-Erfolg des FC Chelsea gegen Fluminense Fluminense Rio de Janeiro trifft das Team aus London am Ende dieses „epischen“ (Infantino) Turniers im Finale um die „begehrteste Trophäe im Weltfußball“ (Infantino) auf den Sieger der Partie Paris Saint-Germain gegen Real Madrid (nach Redaktionsschluss). Beide Tore für die Londoner schoss der Brasilianer João Pedro, der einst selbst für Fluminense gespielt hatte, bevor er zu dem nicht gerade erstklassigen Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion gewechselt ist. Von dort hat ihn der FC Chelsea pünktlich zur Klub-WM für knapp 60 Millionen Euro gekauft. Wie sagt Infantino so gerne über diese WM? Sie sei ein Beleg dafür, dass Fußball wirklich global ist. Und am Ende gewinnt Europa. Nun ja.
Als das WM-Turnier 2006 nach Deutschland vergeben worden ist, hieß der Fifa-Präsident noch Sepp Blatter und der DFB wurde von Egidius Braun geführt. Lange ist es her. Das gerichtliche Nachspiel um das Turnier läuft indes immer noch und geht eventuell bald in die nächste Runde. Der Deutsche Fußball-Bund hat gegen die Verurteilung zu einer Geldstrafe von 110.000 Euro wegen Steuerhinterziehung fristgerecht Revision vor dem Bundesgerichtshof eingelegt. Das bestätigte der DFB, nachdem das Landgericht Frankfurt am 25. Juni das Urteil gefällt hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Verband vorgeworfen, in der Affäre um die Fußball-Weltmeisterschaft vor 19 Jahren Steuern in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro hinterzogen zu haben. „Für die Kammer steht ohne Zweifel fest, dass der DFB Steuern hinterzogen hat und die Beteiligten dies billigend in Kauf genommen haben“, hatte die Vorsitzende Richterin Eva-Marie Distler bei der Urteilsverkündung gesagt. Der DFB verwies in seiner Mitteilung darauf, dass dem Staat insgesamt kein Steuerschaden entstanden sei. Die Einnahmen aus der WM 2006 seien vollständig versteuert worden. (arue)
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