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lokalkoloratur

In Zeiten, wo der Schmalz eines Andre Rieu oder Helmut Lotti ganze Stadien bis zum Erbrechen füllt, fällt es schwer, die Taten eines Hamburger Kirchenmusikdirektors zu rühmen. Andererseits ist es eine Geschmacklosigkeit, KMD Rudolf Kelber, unter Liebhabern bisweilen „Rudirallala“ genannt, mit Stadion- Füllern in eine Reihe zu stellen.

Dazu kann Kelber einfach zu viel, reicht seine grenzenlose musikalische Bandbreite doch von Claudio Monteverdi bis Duke Ellington und könnte er in der Hauptkirche St.Jacobi am weltweit einmaligen Arp-Schnitger-Barockorgelwerk auch einen Jimi Hendrix improvisieren, dass einem die Ohren abfallen.

20 Hamburger Jahre hat der bajuwarische Vollblutmusiker jetzt georgelt und konzertiert, sich immer wieder zu neuen Ufern aufgemacht im eher braven Hamburger Musikbetrieb. Jetzt bittet er um Unterstützung für sein jüngstes – wiederum waghalsiges – Projekt, einen neuen Klangapparat namens „Hamburg Classical Orchestra“. Eigentlich eine Notstandsgründung, denn im Gegensatz zu anderen Regionen gibt es zu Hamburg keinen Klangapparat, der die Musik der Klassik und Romantik auf historischen Instrumenten intoniert. „Null-Nummern“-Konzert nennt der bescheidene Kelber die Hamburg Classical Orchestra-Premiere. Also hingehen und Stadiongeiger vergessen! PK

9. Mai, 20 h, Große Musikhalle

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