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Shoot Out um den Fraktionsvorsitz der CDU in Schleswig-Holstein: Da trafen schon zwei echte Hochkaräter aufeinander. Auf der einen Seite der stocksteife Amtsinhaber Martin Kayenburg, der bis jetzt noch jede Rede rhetorisch zuschanden geritten hat. Ein Nord-Christdemokrat wie aus dem Buche: Lockerheit und Humor im politischen Geschäft überlässt der 62-Jährige generös dem FDP-Kollegen Kubicki. Auf der anderen Seite der 39-jährige schneidige Oberleutnant der Reserve, Johann Wadephul, ehemals als Generalsekretär immer an der Seite der Regierungschefkandidaten-Granate Volker Rühe und mit beachtlichen Waden(daher der Name)beißer-Qualitäten ausgestattet, zwischenzeitlich zum Landesvorsitzenden aufgerückt. Wadephul muss im Kieler Landtag immer zwei Stuhlreihen hinter Kayenburg sitzen, ihm unablässig in den Nacken starren und sich grantig ärgern, wenn der Fraktionschef wieder mal über eine Pointe im Redemanuskript so hinweggelesen hat, dass man selbst als wohlmeinendster Hardcore-CDU-Mensch nicht an der vorgesehenen Stelle applaudieren kann. Und genau dort muss er auch künftig sitzen bleiben. Wadephul verlor die fraktionsinterne Abstimmung mit 15:18 und kündigte anschließend auch seinen Abschied vom Landesvorsitz an. AHA

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