: lokalkoloratur
Der erste Kuss im Stadtpark war „natürlich von Helmut“, das muss in den frühen Dreißigern des vorigen Jahrhunderts gewesen sein. So hartnäckig busselte der winzige Hamburger Gymnasiast seine ihn um einiges überragende Mitschülerin – „er war der Kleinste der Klasse, ich die Längste“ – , dass deren erste und einzige Ehe, natürlich mit Helmut, nun Diamant-Status erreicht hat: Vor sechzig Jahren, am 27. Juni 1942, wurde aus Frl. Hannelore Glaser Frau Loki Schmidt. Ein solches Durchhaltevermögen muss, bedenkt man die politischen Ambitionen des Gatten, uneingeschränkt bewundert werden und über ihr Erfolgsgeheimnis lässt sich nur spekulieren. Ist es Lokis zweite Liebe, der Naturschutz, der der Entdeckerin des nachtblühenden mexikanischen Ananasgewächses Pitcairnia loki-schmidtii Doktor- und Senatorinnenwürden sowie eine namensgleiche Dahlie im Hamburger Dahliengarten bescherte? Oder sind es schlicht die getrennten Schlafzimmer, die sie vor einiger Zeit öffentlich propagierte? Ehemann Helmut jedenfalls nutzte die sechzig monogamen Ehejahre gestern zum kleinen, feinen Seitenhieb auf diverse Politiker-Kollegen. „Das soll uns erst mal jemand nachmachen“, protzte der 83-Jährige gegenüber der Bild-Zeitung. TAZ
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen