lokalkoloratur:
„Manchmal vergesse ich meine eigene Telefonnummer.“ Das Eingeständnis macht ausgerechnet einer, der seit gestern den deutschen Rekord im „Auswendigkönnen langer Zahlen“ hält: Ulrich Voigt, Hamburger Mathelehrer und promovierter Historiker, weiß die Zahl Pi in ihren ersten 3615 Ziffern hinter dem Komma aus dem Kopf. Bisher gelang das in Deutschland nur bis zur 2770. Zahl. Der 61-Jährige verlässt sich auf seine Vorstellungskraft, weniger auf sein Gedächtnis: Er merkt sich jeweils 100 bildliche Details von 25 Häusern im Grindelviertel. Jedes Bild übersetzt er in eine Doppelziffer jener Zahl, die mit 3,14159 beginnt. Von solchen Eselsbrücken, wissenschaftlich „Mnemotechnik“, handelt auch Voigts Buch „Esels Welt“. Bereits am Freitag hatte der Oberstudienrat die ersten 5000 Ziffern in zufällig abgefragter Reihenfolge genannt – ein Guinness-Rekord. Eigentlich wollte er auch gestern 5000 Zahlen schaffen, „als sportliche Herausforderung“, wie er sagt. Doch bei der 3616. Stelle vertippte er sich. Zwei Monate lang hatte Voigt geübt, wenn er ins Wandsbeker Matthias-Claudius-Gymnasium radelte. Aufgeben will er jetzt nicht. Deshalb: Hiroyuki Goto, sei gewarnt! Der Japaner hält mit der Marathonzahl von 42.195 gemerkten Ziffern den Weltrekord – noch. MAW
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