piwik no script img

lokalkoloratur

Für einen Grundschullehrer hat er es zu beachtlicher Popularität gebracht. Wobei seine Berühmtheit eher darauf zurückzuführen ist, die linke Öffentlichkeit über political correctness zu belehren. Jürgen Elsässer gefällt sich in der Rolle des enfant terrible, und er pflegt sie seit Jahren liebevoll. So verteidigte der exponierte Anti-Kapitalist vor ein paar Jahren die Existenz von Luxus-Restaurants, nachdem in Berlin-Kreuzberg ein griechisches Lokal der gehobenen Klasse wegen Buttersäuregestanks schließen musste. Während die linke Szene triumphierte, erinnerte Elsässer in einem dennoch sozialistischen Manifest daran, dass man schließlich nicht Armut, sondern Reichtum für alle Menschen zu fordern habe. Auch in der Monatszeitschrift konkret hat er immer eigene Duftmarken gesetzt. Und jetzt offenbar eine, die sich mit der Grundlinie der Redaktion nicht mehr vereinbaren ließ: Elsässer ist aus der Redaktion ausgeschieden. Der betont Antideutsche ist jetzt gerade darüber gestolpert, sich in der Frage eines Irak-Krieges von der antideutschen Position distanziert und eine Intervention der USA vehement abgelehnt zu haben. In der Stellungnahme von konkret heißt es, dass Elsässer versucht habe, die Zeitschrift „im Umfeld der DKP“ zu positionieren. Wohin seine berufliche Reise geht, ist offen. Sicher scheint eines: Wir werden von ihm lesen. EE

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen