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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Träumen Blinde auch in Bildern? (21. 5.)

Ich glaube, es kommt drauf an, wie Blinde im Wachzustand die Welt im Kopf wahrnehmen, so ist es dann wohl auch im Traum. Der Traum ist doch so was wie der surreale Spiegel unseres Wachzustandes und da fließt alles ein, was wir von der Geburt bis heute erlebt haben. Hans-Peter Klein, Eller/Mosel

Wie alle anderen Menschen träumen auch Blinde nur davon, was sie irgendwann einmal wahrgenommen, erlebt, gedacht oder gemacht haben. Wer nie Russisch gelernt hat, kann auch nicht Russisch träumen – höchstens in der Sprache, die er oder sie sich als Russisch vorstellt. Blinde, die nie etwas gesehen haben – die also blind geboren wurden –, haben im Gehirn keine Erinnerungen an visuelle Eindrücke und können somit nicht darauf zurückgreifen. Wer zunächst gesehen hat und dann erst erblindete, erinnert sich an diese Eindrücke, und auch wenn die Erinnerung sicher mit der Zeit schwächer wird, so kann das Gehirn die Träume doch eben mit Bildern versorgen. Ich werde oft gefragt, ob ich denn überhaupt träume, wenn ich doch nicht sehen kann und nie gesehen habe. Dieser Frage liegt der Trugschluss zugrunde, dass Träume nur aus visuellen Eindrücken bestehen. Dies ist wegen der hohen Bedeutung von visuellen Eindrücken für Sehende zwar verständlich, vernachlässigt aber alle anderen Wahrnehmungsebenen: Von einem Ölbild z. B. kann ich als Geburtsblinder durchaus träumen: Wie fühlt es sich an, wer hat es mir beschrieben, wo hängt es, hat es womöglich nach Farben gerochen usw. …

Rainer Damerius

Vielleicht träumen sie in Reliefbildern. Oder sie haben eine andere Wahrnehmung von Bildern. So wie Synästheten Musik schmecken und Zahlen eine Farbe zuordnen. Hannes Wader, Grimmen

Wie verfährt man mit Menschen, die betrunken im Internet surfend sich und anderen schaden? (21. 5.)

Für Programmierer sollte ein konstanter Alkoholgehalt des Blutes zwingend vorgeschrieben sein, damit Programme etwas konstruktivere Lösungsansätze erhalten. Schreitet dieser jedoch so weit fort, dass die Tasten nicht mehr zielsicher erwischt werden, sollte der User zur Eigensicherung den Computer ausschalten. Wenn ein Schaden in angeschlossenen Netzwerken entstehen kann, ist sowieso der Admin schuld. Die Strafe hierfür, in einschlägigen Kreisen hinreichend bekannt, verdeutlicht die Gefährlichkeit dieses angeblichen Traumjobs: „Er gehört aufs Rad geflochten, in siedendes Öl getaucht, die Zunge herausgerissen, die Augen ausgestochen, die Hände abgehackt und hinter Pferden durch die Stadt geschleift. Danach sollte man ihm wirklich wehtun.“Hagen Kühnel, Burgkirchen

Ganz einfach. Steuerung, Alt und Entfernen … Tanja, Weener

Das weiß ich auch nicht. Aber ich bin der Meinung, schlaue Informatiker sollten ein Programm entwickeln, das die Uhrzeit berücksichtigt, zu der der Computer eingeschaltet wird, und dem Benutzer zu später Stunde eine nicht zu komplizierte Aufgabe stellt, die er in angemessener Zeit lösen soll. Ist er dazu nicht in der Lage, darf er nicht ins Internet und wird davor bewahrt, schnulzige E-Mails an lang vergangene Liebschaften oder wütende Drohungen an Vorgesetzte zu schreiben, bei deren Anblick er am nächsten Tag schamesrot würde. Hanna Ehrbach, Stuttgart

In dem Film „Sideways“ gibt es einen wunderbaren Ausspruch: „Don’t drink and dial“ – Ruf nicht besoffen deine Ex an. Das sollte auch fürs Emailverschicken gelten. Bestraft hat sich der Täter bereits selbst. Daniel Schubert, Münster

Bleibt man trockener, je schneller man im Regen radelt? (14. 5.)

Nein, im Gegenteil, und zwar aus folgendem Grund: Da die Regenkleidung die Abfuhr der Körperwärme massiv unterbindet, ist es angebracht, bei Regen eher langsamer zu fahren. Da helfen auch all die modernen Fasern nichts. Fährt man schneller, so wird man nur von innen statt von außen nass. Walter Dörfler, Kiel

Ja! Zur Erklärung abstrahiere ich einen Radfahrer mit zwei Flächen: einer Vorderseite (Gesicht, Bauch, Beine) und einer Oberseite (Schädeldecke). Die Vorderseite wird immer gleich nass. Sie zerteilt nämlich beim Radeln ein konstantes Luftvolumen, das nur von dem Weg abhängt, aber nicht von der Geschwindigkeit. Der Regen in diesem Luftvolumen schlägt sich auf der Vorderseite nieder. Die Nässe der Oberseite hängt nur von der Fahrtzeit ab. Je kürzer, desto trockener. Probe: Wer extrem langsam radelt, wird extrem nass; die Fahrt dauert nämlich extrem lange.

Eike Welk, Aachen

Wie fährt man/frau mit der Kirche ums Dorf? (14. 5.)

Kopflos fährt man/n; denn man soll sie bekanntlich im Dorf lassen. Wanderklause

Im Rheinland klaut man eine vom Baum, steckt sie sich in den Mund und radelt schnell davon – anderswo weiß ich nicht. Almut Poll, Bonn

Warum sehen die Leute im Fernsehen nie fern? (23. 4.)

Es stimmt nicht, die Simpsons zum Beispiel sehen ziemlich viel fern. Die Kinder sehen gerne „Itchy and Scratchy“ und Homer sieht wahrscheinlich alles, was gerade läuft. Der Inhalt des Fernsehprogramms kann auch Gegenstand der Episode sein, z. B. die Show von Crusty dem Clown. Eike Welk, Aachen

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