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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Was muss man ablegen, um nicht splitternackt, sondern splitterfasernackt zu sein? (2. 9.)

Seine Abneigung gegen Übertreibungen und zu lange Wörter, die keinen Sinn machen.

Rose Remmert, Freiburg

Jegliches Schamgefühl.

Gerd Neurath, Saarbrücken

Nichts. Was weckt am meisten Neugier: a) Der Nachbar liegt nackt auf der Terrasse, b) Der Nachbar liegt splitternackt auf der Terrasse oder c) Der Nachbar liegt split-ter-fa-ser-nackt auf der Terrasse? Stefanie Lang

Nach dem Schmuck nur noch den Tanga … (für mein Geschlecht weiß ich’s allerdings nicht so genau).

Matthias Doll, Hof

Die Bauchfluse. Helmut Hagemann

Erst das letzte Hemd, dann die letzten Hemmungen. Hartmann Doerry

Nur das Hirn. (Beispiel: In Herrenmagazinen geht es den Darstellerinnen um den künstlerischen Anspruch der Fotos, den männlichen Konsumenten hingegen liegt nur etwas an den grandiosen Berichten und Interviews.)

Horst Ocken, Gelsenkirchen

Natürlich das runzelige (splittrige) Hautkostüm, um dann exakt das faserige Muskelgebäude zu sehen.

Janet Pröhl, Leonberg

Ganz klar: das letzte Hemd!

Tewes Wischmann, Heidelberg

Nicht nur das Letzte, sondern auch das Allerletzte.

Dieter Baldenius

Das Bedürfnis, sich etwas anzuziehen.

Laura Fabian, Leipzig

Die Klamotten UND den Anstand!

Gesa Dohrmann, Berlin

Hat Mensch eh sämtliche Hemmungen abgelegt und ist splitternackt, dann lässt sich das bei ihm – anders als bei unserem Freund, dem Baum – in der Realität nicht mehr toppen. Wer glaubt, splitterfasernackt sei eine Steigerungsform, verkennt, dass diese der Forstwirtschaft entlehnten Begriffe dasselbe bedeuten: Das Abstreifen der Kleider vom menschlichen Körper wird bildlich gleichgesetzt mit dem Schälen der Rinde von Baumstamm. Ehe der wirklich „nackt“ ist, muss auch noch das zwischen Rinde und eigentlichem Stammholz befindliche Fasergewebe = Spli(n)t entfernt werden. Diese Fasern garantieren aber Wachstum und „Lebendigkeit“ des Baumes, weil durch sie der Nährstofftransport von den Wurzeln zur Krone läuft.

Unter diesen Umständen sollte Mensch auf tatsächliche Spli(n)terfasernacktheit wohl lieber verzichten; stattdessen akzeptieren, dass es sich hier wieder bloß um eine Art typisch menschlicher Verstärkung oder Übertreibung eines bildlichen Vergleichs handelt und sein „Adamskostüm“ (aber auch seine Kleidung!) wertschätzen, weil er sich bewusst wird, dass Entblößung bis auf (oder besser: unter) den „Splint“ = Splitter oder seine letzte „Faser“ nur „Tod“ bedeuten würde.

Uta Eckensberger, Saarbrücken

Das Toupé! Irene Müller, Frankfurt

Wie wird man (ZDF-)Terrorismus-ExpertIn? (3. 9.)

Günter Netzer ist bei der ARD ja auch nur Experte wegen seiner praktischen Erfahrungen. Das wird bei den Terrorismus-Experten der ZDF nicht viel anders sein … Hannes Koderisch, Freiburg

Wenn man auf die Frage „Weißt du, wie man Bomben baut?“ eine passable Antwort weiß. Yvonne Everhartz, Berlin

Man belegt den Volkshochschulkurs „Wie werde ich Terrorismus-ExpertIn“, schließt mit Diplom ab, bewirbt sich beim ZDF (Nachweis einiger kleiner erfolgreicher Arbeiten lege ich in der Anlage bei), wartet auf Zusage. Stellt sich persönlich vor, Probezeit, Anstellung! Michaela Böder, Springe

Das richtige Parteibuch ist die halbe Miete. Ausschlaggebend ist aber die vollständige Abwesenheit jedweder Sachkompetenz.

Horst Ocken, Gelsenkirchen

Für jedes Thema werden Crashkurse angeboten, wie etwa „In nur 3 Tagen Top-Manager“, „In weniger als 7 Tagen Diplom-Informatiker“. So entstehen die echten Experten! Stefanie Lang

Genauso wie man im Irakkrieg Sanddünen-ExpertIn geworden ist.

Hubertus Storr, Vogtareuth

Indem man ZDF schaut.

Erik Holl, Esslingen

Warum heißt der Bollerwagen so? (19. 8.)

In Oberfranken bedeutet „bollern“ so viel wie „fallen“ oder „herumkugeln“, sodass Männer nach einem Ausflug mit einem Bollerwagen anschließend „herumbollern“. Aber: in Oberfranken heißt der Bollerwagen „Leiterwagen“, womit diese Theorie hinfällig wäre. Leiter! Rolf Bechmann, Bad Staffelstein

Bei mir kam das so: ich konnte meinen NAMEN nur entstellt aussprechen als Boller Weter. Oft wurde ich in einem kleinen Handwagen befördert und glaubte in kindlichem Größenwahn, es sei mein Wagen, also Bollerwagen. Natürlich gab es für nich noch kein Genitiv-S bei Bollers Wagen.

Volker Weber, Thüringer Rhön

Sie stammen praktisch aus einer Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat, Holzräder bestenfalls mit Eisenband, aber nie und nimmer mit Gummireifen bestückt und alle Straßen noch gepflastert, nicht geteert waren. Das Rollen von Handwagen mit solchen Rädern auf solchen Straßen erzeugte ein Getöse, das mit „Bollern“ lautmalerisch bestens umschrieben war. In bestimmten Landschaften Deutschlands heißen deshalb noch heute solche Handwagen, die mit Deichsel gezogen werden, „Bollerwagen“, obwohl sie längst nahezu geräuschlos durch die Gegend rollen.

Uta Eckensberger, Saarbrücken

Der handgezogene, mit einer Deichsel versehene Leiterwagen ist schon lange kein „Bollerwagen“ mehr, weil es faktisch keine gepflasterten Straßen mehr gibt, auf denen er „bollern“ (=poltern) könnte. Roland Weber, Hamfelde

Weil sie derart Geräusche machen, wenn sie voll mit Kleinkindern und Einkaufskörben über das Kopfsteinpflaster am Wochenmarkt gezogen werden. Ein Blick in den Duden hat meine Vermutung mehr oder minder bestätigt. MacKenzie, Villingen

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