letzte Fragen

Warum hieß es früher Umweltschutz, heute aber Klimaschutz? (8. 9.)

Weil’s nicht funktioniert hat, probiert man’s jetzt mit ’ner neuen Formulierung. Hoffentlich klappt’s!

Christoph Schmid, Neustadt/Weinstr.

Noch viel, viel früher, lange Zeit vor der taz, hieß es „Naturschutz“. Unter diesen wurden vor gut hundert Jahren nur vereinzelte Naturdenkmäler, danach bestimmte Tiere und Pflanzen und schließlich Lebensräume gestellt. Später kümmerten sich NGOs (Vereine) um den Naturschutz als Ganzes. Die den Grünen (als Partei) vorausgehenden Initiativen kreierten vor gut dreißig Jahren den erweiterten Begriff „Umweltschutz“, der aber inzwischen – vor allem medial – mit den Grünen gemeinsam langsam ausstirbt. „Klimaschutz“ hingegen ist aktueller Mainstream über alle ideologischen Grenzen hinweg, wobei jede Partei was anderes damit meint. Klaus Konold

Der Umweltschutz brachte wenig Besserung vom Umweltschmutz. So ein bisschen Schmutz im Gedächtnis zeigt keine Bedrohung im psychologischen Sinn. Schlechtes oder gar Unwetter jedoch löst in den Köpfen sofort Katastrophenalarm aus. Interessanterweise ist das dem Wetter völlig wurscht.

Jürgen Kober, Giechkröttendorf

Weil diejenigen, die beides, Umwelt und Klima, versauen, sich bei Debatten über „Umweltschutz“ auch immer „Umweltschmutz“ vorwerfen lassen mussten. Jetzt sorgen sie dafür, dass nur noch über Klimaschutz berichtet wird, weil es hierbei lediglich um Erwärmung geht, was doch alle, die nicht gern frieren, viel sympathischer finden müssen. Lothar Picht, Sandhausen

Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix. Bastian Kaminiarz, Hannover

Weil alle anderen Probleme gelöst sind. Schnüffeln Sie mal an Ihrer Tapete oder Ihren Möbeln. Fallen Sie tot um? Nein. Keine gefährlichen Ausdünstungen. Problem gelöst. Schauen Sie Ihren Computer an. Er war billiger als der letzte, ist aber mindestens doppelt so toll. Verteuerung durch Materialknappheit? Fehlanzeige. Problem gelöst. Jetzt gehen Sie vor die Tür und atmen mal tief durch. Und, haben Sie jetzt Krebs? Nein. Weder Feinstaub noch Aromaten aus Autoabgasen. Problem gelöst.

Laufen Sie nun ein Stück. Können Sie frei atmen? Natürlich. Kein Ozon in der Luft. Problem gelöst. Gehen Sie raus aus der Stadt, bis Sie auf einem Acker stehen. Nehmen Sie eine Hand voll Erde auf. Wird Ihre Hand angeätzt? Nein. Bodenversauerung abgehakt.

Und wenn Sie sich die Erde genau ansehen, stellen Sie fest: Es wachsen keine Algen darauf (sonst wäre sie grün und nicht braun, klar). Also, Überdüngung auch abgehakt. Wenn Sie nun in den Himmel schauen, sehen Sie kein Ozonloch weit und breit. Abgehakt.

Was bleibt uns dann noch? Der gute alte Klimawandel, der schon seit Jahrzehnten ungestört vor sich hin wandelt, jetzt aber – Merkel sei Dank – so was von auf der Agenda steht, dass ihm Hören und Sehen vergehen wird! Klimawandel, wir kommen! Und wenn es das Letzte ist, was wir tun.

Jan Paul Lindner, Stuttgart

Erdschutz klingt zu sehr nach Elektrikerhandwerk.

Jürgen Kamenschek, Düsseldorf

Weil die Menschheit bei der Aufforderung zum Umweltschutz nicht reagiert hat. Gesa Dohrmann, Berlin

Worüber sind Sauerkirschen und saure Sahne so sauer? (8. 9.)

Über die Einstellung der taz nrw!!!

Jürgen Kamenschek, Düsseldorf

Über Leute, die nicht wissen, was das „sauer“ in ihrem Namen wirklich bedeutet! Gesa Dohrmann, Berlin

Die sind sauer, weil niemand sie süß findet! Irene, Frankfurt

Sie sind krank, haben Diabetes und sind deswegen ständig unterzuckert. Der Appell „Sauer macht lustig“ ist dabei völlig bedeutungslos. Gott sei Dank, wer weiß, wie sonst die beleidigte Leberwurst schmecken würde.

Jürgen Kober, Giechkröttendorf

Es waren einmal einige Geschwisterpaare. Zwillinge, um genau zu sein. Nennen wir sie exemplarisch … Kirschen (oder Sahne oder Rahm oder Gespritzter). Und weil das eine Geschwist eigentlich immer viel braver und lieber war, wurde es irgendwann „Süßkirsche“ (oder süße Sahne oder süß Gespritzter oder …) genannt. Das hat dem anderen Geschwist natürlich nicht gepasst: Es bekam eines Tages einen tierischen Wutanfall. Seitdem wird es „Sauerkirsche“ (oder … ) genannt …

Na ja, und heute sind sich die beiden Kirschgeschwister (und die anderen natürlich auch) nicht mehr soo ähnlich, nur vom Aussehen. Wer sie näher kennenlernt, weiß sofort, wer wer ist!

(Das gibt es übrigens auch mit Polarisation und neuem Rufnamen nur in eine Richtung: Die Orange war gar nicht so ein Nesthäkchen, nur die Bitterorange war immer ein Stinkstiefel. Das Geschwist der Süßkartoffel hat es besser verkraftet, dass die Süßkartoffel immer bevorzugt wurde, und der Sauerteig …) Pascale, Frankfurt

Sie ärgern sich, weil sie nie zusammen auf eine Waffel dürfen.

Eva Becker, Osnabrück

Nun weiß ich, was ich lang schon ahne, einst waren Sauerkirsch und Sahne – genau weiß ich nicht mehr, wann diesgewesen ist – so süß wie Kandis. Doch eines Tages sprach die Sahne: „Ich möchte gelb sein wie Banane! Die Kirschen finden’s Rot abscheulich, sie wollen grün sein oder bläulich!“ Gott oben hörte die Beschwerden und sagte: „Daraus kann nichts werden. Ihr müsst so bleiben, ich bedauer!“ Da wurden Kirsch und Sahne sauer … (frei nach Heinz Erhardt)

Frank Pönschke, Hattingen