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letzte Fragen

Wieso reden Sportler in Interviews von sich selbst als „man“, statt „ich“ zu sagen? (29. 12.)

Es sind vor allem Sportler, die Bestandteil eines Teams sind. Deshalb spricht man auch von „Man“nschaftssport. Merkwürdig allerdings: Auch wenn die Teams nur aus Frauen bestehen, spricht man von Mannschaften.

Claus Langbein, Kornwestheim

Weil sie so bescheiden sind; so bescheiden wie taz- KommentatorInnen, die in ihren Meinungsbeiträgen ja auch so gut wie nie das Wort „ich“ verwenden – obwohl sie doch ihre ganz persönlichen Ansichten verkünden.

Uwe Tünnermann, Lemgo

Wie geht Naturalisieren und was hat das mit Natur zu tun? (29. 12.)

Zieht man das Wörterbuch zu Rate, findet man zum Stichwort Naturalisieren drei Bedeutungen. Variante A geht so: jemandem die Staatsürgerschaft verleihen. Und Variante B: Anpassung von Tieren und Pflanzen (auch Menschen) an einen neuen Lebensraum. Offensichtlich haben die Gesetzgeber die im Grunde doch völlig zufällige Zugehörigkeit zu einem Staatsgebilde als etwas so Elementares angesehen, dass sie gern den biologischen Ausdruck übernommen haben. Frei übersetzt: Wechselt jemand seine Staatsangehörigkeit, müsste ihm das eigentlich vollkommen contre coeur gehen, ja wider seine innere Natur sein. Entsprechend widerwillig wird von Amts wegen mit solchen Antragstellern verfahren: sollen Sie doch nicht so tun, als könnten sie wahre und wahrhaft natürliche Deutsche, Engländer, Franzosen, Amerikaner et cetera werden. Im Grunde bleiben sie doch fremd.

Für Menschen, die mit allem, was Staat ausmacht, auf dem Kriegsfuß stehen, gibt es aber auch noch eine schöne Erläuterung. Variante C steht nämlich für: Ausstopfen (Tierbälge). Die staatliche Identität als tote Hülle, die Staatsbürgerschaft als staubiger Nippes für die Vitrine.

Helmut Bunte, Erlangen

Naturalisieren kommt von Natur und alisieren. Das Konzept Natur – Dreck am Schuh, Henna in den Haaren und Vollkorn in den Nudeln – dürfte ja wohl hinreichend bekannt sein. Bleibt noch alisieren. Dieser Begriff stammt vom Aal (bevor er geräuchert wird, versteht sich). Allerdings haben wir es hier mit einer klassischen etymologischen Verwechslung zu tun. Im ausklingenden 17. Jahrhundert wurde gerade von der Bourgeosie der Aal häufig mit dem Lachs verwechselt. Mit der damals in den Salons gebrauchten Formel „Der aalt sich durch“ meinte man eigentlich das Flussaufwärts-Schwimmen des Lachses und wollte folglich sagen: Der arbeitet sich nach oben, der kriecht sich hoch. Naturalisieren ist also sich beim Berg einschleimen quasi.

Wie das geht? Ganz einfach: Tom hat es uns doch schon vorgemacht. Umarmen Sie Bäume! Küssen Sie Flüsse! Liebkosen Sie Rosen!

Jutta Emrike, Ahrweiler

Warum enden in Sachsen-Anhalt so viele Ortsnamen auf -leben? (22. 12)

1. Weil in diesem Bundesland ansonsten tote Hose herrscht.

2. Als Ausgleich zu der Tatsache, dass dort seit der deutschen Vereinigung so viele AusländerInnen um ihr Leben laufen müssen.

Uwe Tünnermann, Lemgo

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