leserbrief des tages:
Frauen in Hollywood und in Bangladesch
betr. „The show must not go on“, taz vom 20. 10. 17
Die Autorin entscheidet sich, zukünftig auf Weinstein- und Brando-Filme zu verzichten, um deren Praktiken gegenüber Frauen nicht zu unterstützen. Sie sagt zugleich, realistisch und selbstkritisch: Völlig moralisch leben kann man gar nicht. Das stimmt. In gewisser Weise gibt es kein richtiges Leben im falschen. Um so mehr gilt es zu überdenken, wo wir Grenzen des Zumutbaren aufzeigen und Solidarität üben. Ich persönlich finde, dass die Menschen, die den Kakao, Kaffee, und alle anderen Lebensmittel, die ich esse, anbauen – und meist weniger privilegiert sind als die von Weinstein und Brando Betroffenen – haben ebenso wie die (zumeist) Frauen, die meine Kleider herstellen, meine Solidarität noch dringender nötig. Näherinnen in Bangladesch, Schauspielerinnen in Hollywood – wer braucht unsere Solidarität noch dringender? Vielleicht müssen Sie nicht auf Ihre Lieblingsfilme verzichten, sondern einige Produkte nur noch fair kaufen – und im Übrigen weiterhin die skandalöse Praktik in Hollywood kritisieren!
Silke Karcher, Berlin
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