leserInnenbriefe:
Männerverbot in Bahnen
„Schweizer Messer müssen Zuhause bleiben“, taz nord vom 17. 12. 24
Es gibt nun ein Waffenverbot im ÖPNV in Hamburg, um Bahnfahren für diejenigen geil zu machen, die sie aus Angst vor Übergriffen meiden. Ich frage mich, was ist mit denen, die keine Wahl haben Bahn zu fahren und sich aus Angst vor Übergriffen bewaffnen? Deutsche Kriminalstatistiken zeigen, dass sexualisierte Gewalt im öffentlichen Nahverkehr zunimmt. In Berlin forderten die Grünen im November deshalb die Einführung eines Frauen-Waggons. Fand die CDU-Verkehrssenatorin der Hauptstadt ein bisschen übertrieben, wie sie im Gespräch mit dem Tagesspiegel verlauten ließ. Ich finde es übertrieben, in der Bahn vergewaltigt zu werden. Unterdessen ist das weite Bahn-Shirt zum Schutz vor fremden Blicken und Händen ein global verbreitetes Konzept. In überholter feministischer Manier plädiere ich für Männerverbot in Bahnen (Queers nicht eingeschlossen). Es sind nicht alle Männer, bla bla bla, es ist mir so egal, es hängt mir zum Hals raus. Meinetwegen Wichser-Verbot in Bahnen. Selbst wenn erst einmal nur Schilder aufgehängt werden sollen, Deutschlands stabilste Säule in der Kriminalprävention: Hamburgs Innenbehörde beweist für mich mal wieder eindrücklich, wie realitätsfern selbst Lokalpolitik handelt und wie scheißegal die Sicherheit der Bürgerinnen ist. Hauptsache es kann ordentlich Bußgeld verhängt werden – alles für die Verkehrswende. Ann-Christin Dieker, Bremen
Reichlich selbstgerecht
Mauer gegen rechts mal praktisch“, taz nord vom 15. 12. 24
Ziviler Widerstand und ziviler Ungehorsam sind Kernelemente einer jeden Demokratie. Daraus beziehen sowohl die Letzte Generation als auch die Antifa ihre Legitimation. Die Protestaktionen braucht der brave Bürger nicht gutheißen, ändert aber nichts an ihrer Legitimation und wie die gegenwärtigen Zustände aufzeigen, an ihrer Notwendigkeit. Die Rechtmäßigkeit und die Art der Proteste sind wiederum ein anderes Thema. Und Menschen, die sich im Kampf gegen Antifaschismus engagieren, pauschal als Chaoten zu bezeichnen, ist schon reichlich selbstgerecht. Normalo, taz.de
Liebenswert naiv
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„Man hat zu gehorchen“, taz nord vom 13. 12. 24
Wer mit der liebenswert naiven Vorstellung in eine Partei eintritt, ausschließlich harmonische Stunden im Kreis Gleichgesinnter verbringen zu können, Attacken ausnahmslos aus den anderen Parteien fürchten zu müssen und objektive Kompetenzkriterien bei der Besetzung interessanter Posten erwarten zu dürfen, wird enttäuscht werden. Mit Ausnahme von Schriftführer und Kassenprüfer übersteigt die Zahl derer, die etwas werden wollen, grundsätzlich die Zahl derer, die es werden können. Einzutreten, um nach einem halben Jahr auszutreten, weil man nichts geworden ist, ist für mich keine politisch beeindruckende Begründung. Daran gar undemokratische Verfahren festzumachen, sagt mehr über den ausgetretenen Kritiker aus, als über die Kritisierten und deren Anstrengungen, binnen kürzester Zeit eine auch unter Höchstlast funktionierende Partei aufzubauen. Gerade der behandelte Fall zeigt, dass die stellvertretende Bundesvorsitzende Frederike Benda das richtige Gespür hatte, persönliche Verlässlichkeit zum Maßstab einer verantwortungsvollen Vorauswahl zu machen.Stefan Grüll, Berlin, BSW-Mitglied
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